Business & Beyond Musks Rache: Gründet der Tesla-Chef eine eigene Partei gegen Trump?

Musks Rache: Gründet der Tesla-Chef eine eigene Partei gegen Trump?

Kalkulierte Provokation oder ernsthafte Absicht?

Vieles deutet darauf hin, dass Musks Partei-Idee eher eine spontane Reaktion im Zuge seines Streits mit Trump ist als ein durchdachter Plan. „Sein Vorgehen erinnert an seine Raumfahrtstrategie mit SpaceX: Raketen starten und explodieren lassen und dann daraus lernen“, vergleicht Weber. „Auch jetzt testet er einfach mal etwas aus – aber ob das Projekt in einem halben Jahr noch aktuell ist, ist fraglich.“

Die Fehde zwischen den beiden Alphatieren eskalierte, nachdem Trump Musk vorgeworfen hatte, das Steuergesetz nur abzulehnen, weil es die Abschaffung von Subventionen für E-Fahrzeuge vorsieht. Der Tesla-Chef konterte mit dem Vorwurf, Trump sei undankbar: „Ohne mich hätte Trump die Wahl verloren.“ Tatsächlich hatte Musk mehr als 250 Millionen Dollar für Trumps Wahlkampf gespendet und persönlich für ihn geworben.

Gefahr für die Republikaner?

Trotz aller Hürden könnte Musks Initiative für Trump gefährlich werden. „Innerhalb der republikanischen Partei gibt es zwei Lager: die ideologischen Maga-Anhänger und einen unternehmerischen Flügel, der etwa Trumps Zollpolitik ablehnt“, analysiert Weber. Letzterer könnte sich von Musks moderaterer wirtschaftspolitischen Linie angesprochen fühlen.

Bei knappen Wahlen in umkämpften Bundesstaaten könnten selbst wenige Prozent abgewanderter Wähler den Ausschlag geben. Das Szenario erinnert an die Präsidentschaftswahl 1992, als der unabhängige Kandidat Ross Perot dem republikanischen Amtsinhaber George Bush so viele Stimmen abnahm, dass Bill Clinton ins Weiße Haus einziehen konnte. „Die lachenden Dritten wären in einem solchen Szenario die Demokraten“, prognostiziert Weber.

Die Märkte reagieren bereits: Nach Bekanntwerden eines geplanten Versöhnungsgesprächs zwischen Trump und Musk legten die zuvor stark gefallenen Tesla-Aktien wieder zu. Zuvor hatte der Kurs einen Einbruch von 14 Prozent erlitten, was Musks Vermögen laut Bloomberg um knapp 34 Milliarden Dollar schmälerte.

Milliardär mit politischen Ambitionen

Ob Musk tatsächlich eine Partei gründen wird, bleibt offen. Seine bisherigen politischen Interventionen zeigen ein gemischtes Bild: In Wisconsin scheiterte er trotz Millionenspenden daran, eine Richterwahl zu beeinflussen. Andererseits hat er mit seiner Plattform X ein mächtiges Instrument zur Meinungsbildung geschaffen.

Der Streit offenbart die Grenzen von Musks Einfluss. Während er in der Wirtschaftswelt revolutionäre Erfolge feiert, folgt die Politik anderen Gesetzmäßigkeiten. Eine funktionierende Partei braucht mehr als Geld und Reichweite – sie erfordert Kompromissbereitschaft, Beständigkeit und demokratische Strukturen. Eigenschaften, die dem impulsiven Unternehmer bislang eher fremd sind.

Quellen: noz.de, 20min.ch, welt.de

Seite 2 / 2
Vorherige Seite Zur Startseite