Business & Beyond Nullwachstum: Deutschland steckt in der Wirtschaftsfalle

Nullwachstum: Deutschland steckt in der Wirtschaftsfalle

Die EU-Kommission korrigiert ihre Wachstumsprognosen drastisch nach unten. Deutschland droht 2025 die Stagnation, während US-Handelspolitik und globale Unsicherheiten die europäische Wirtschaft ausbremsen.

Die europäische Wirtschaft kommt nicht in Fahrt. Was die EU-Kommission in ihrer aktuellen Frühlingsvorhersage präsentiert, gleicht einer wirtschaftspolitischen Vollbremsung: Statt der ursprünglich prognostizierten 1,7 Prozent Wachstum für die EU müssen sich die Mitgliedsstaaten mit mageren 1,1 Prozent begnügen. Besonders bitter trifft es Deutschland – die größte Volkswirtschaft Europas steuert mit 0,0 Prozent direkt auf eine Stagnation zu.

Absturz der Prognosen

Die Zahlen markieren einen bemerkenswerten Absturz gegenüber früheren Erwartungen. Noch in ihrer Herbstprognose hatte die Kommission Deutschland ein Wachstum von 0,7 Prozent für 2025 in Aussicht gestellt. Auch für den gesamten Euroraum wurden die Erwartungen von 1,5 Prozent auf nur noch 0,9 Prozent zusammengestrichen. Die Brüsseler Prognose deckt sich damit mit der Einschätzung der Bundesregierung, die ebenfalls von einer Stagnation im kommenden Jahr ausgeht.

Handelspolitischer Gegenwind aus Washington

Als Hauptursache für die wirtschaftliche Flaute identifiziert Brüssel die Handelspolitik der USA. Die von Washington drastisch erhöhten Zölle und die unberechenbaren Schwenks in der amerikanischen Handelsstrategie verunsichern Unternehmen quer durch Europa. Die Folgen sind spürbar: Investitionen werden zurückgehalten, Exportgeschäfte leiden, und das Wachstum kommt zum Erliegen. Diese Entwicklung trifft die exportorientierte deutsche Wirtschaft besonders hart.

Lichtblick am Horizont

Trotz der düsteren Prognosen für 2025 zeichnet sich mittelfristig eine leichte Erholung ab. Für 2026 rechnet die EU-Kommission wieder mit mehr wirtschaftlicher Dynamik – 1,5 Prozent Wachstum für die EU und 1,4 Prozent im Euroraum stehen in Aussicht. Auch für Deutschland soll es dann wieder aufwärts gehen, mit einem prognostizierten Wachstum von 1,1 Prozent.

Inflation unter Kontrolle

Während die Wachstumsaussichten enttäuschen, gibt es bei der Preisentwicklung positive Signale. Die Teuerungsrate im Euroraum dürfte bereits Mitte dieses Jahres das angestrebte Ziel von 2 Prozent erreichen. Bis 2026 könnte sie sogar auf durchschnittlich 1,7 Prozent sinken – ein Wert, der die Europäische Zentralbank aufatmen lassen dürfte und Spielraum für wachstumsfördernde Maßnahmen eröffnet.

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