Business & Beyond Projekt BoomerZ: Zwei Generationen, ein Arbeitsmarkt – neue Antworten für neue Zeiten

Projekt BoomerZ: Zwei Generationen, ein Arbeitsmarkt – neue Antworten für neue Zeiten

Digitalisierung

Überhaupt sind Digitalisierung und Automatisierung wichtig, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Forschungsergebnisse zeigen, dass neue Technologien wie Künstliche Intelligenz das Potenzial haben, den Fachkräftemangel abzumildern: Christoph Schmidt, Präsident des RWI Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung, sieht in einem Interview mit dem Informationsdienst Wissenschaft die Chance, dass KI den Stellenprofilen die passenden Menschen zuordnet oder Weiterbildungsmaßnahmen gezielt identifizieren kann. Sie kann bei Routineaufgaben entlasten und so Freiräume für wertschöpfende Aufgaben erschaffen.

Allerdings entstehen schnell Ängste in der Belegschaft und beim Betriebsrat, wenn die Produktion modernisiert und rationalisiert werden soll. Denn wird das Firmenwissen digitalisiert, ist es in diversen Sprachen verfügbar, besteht natürlich die Gefahr, Facharbeiter überflüssig zu machen. Viele Tätigkeiten könnten dann auch von weniger qualifizierten Personen mit minimaler Einarbeitung übernommen werden. Steininger hält dagegen: „Arbeitsplätze werden nicht durch KI ersetzt, sondern durch Leute, die KI nutzen; wer mit Technologie umgehen kann, unabhängig vom Alter, und mit der Anwendung vertraut ist, muss keine Angst haben“, so die Meinung des Experten. Ziel der Digitalisierung ist demnach nicht, ältere Mitarbeitende überflüssig zu machen, sondern ihr Wissen zu sichern und für alle zugänglich zu machen. Sie bleiben wichtige Mentor:innen, die den digitalen Inhalten Tiefe und Qualität verleihen. Diese Perspektive greift auch das Projekt BoomerZ auf: Indem junge Mitarbeitende das Erfahrungswissen älterer Generationen mit digitalen Mitteln sichern und zugänglich machen, entsteht ein generationenübergreifender Wissenstransfer. Er stellt dann eine Grundlage dar, auf der KI-Technologien aufsetzen können: Die Ergebnisse der BoomerZ Initiative sind die ideale Voraussetzung für die Nutzung weiterer KI-Anwendungen, da sie Wissen digitalisieren, aufbereiten und zur Verfügung stellen. „Der nächste Schritt wäre nun, mit Vertretern aus Wirtschaftsverbänden und Politik zusammenzukommen, um das Projekt in einen größeren Rahmen zu setzen“, so Friedrich Steininger. Auf diese Weise kann dann die Kombination aus menschlichem Erfahrungswissen und technischer Innovation zu einem konkreten Beitrag gegen den Fachkräftemangel werden – ganz im Sinne eines gemeinsamen, generationenübergreifenden Lernprozesses.

Fazit

Unternehmen sehen sich mit dem demografischen Wandel und dem damit einhergehenden Fachkräftemangel konfrontiert. Wertvolles Wissen geht verloren und die Personalnot setzt Betriebsabläufe unter Druck. Hier braucht es individuelle Lösungen – eine davon kann es sein, die ausscheidende Generation der Boomer mit der Nachfolgegeneration Z zusammenzubringen, um in einer Kollaboration das Erfahrungswissen der Älteren mit dem Knowhow der Jüngeren digital verfügbar zu machen.

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