Business & Beyond Rheinmetall greift nach der Macht auf See: Milliarden-Deal mit Lürssen

Rheinmetall greift nach der Macht auf See: Milliarden-Deal mit Lürssen

Deutschlands Rüstungsriese Rheinmetall übernimmt die Marinesparte von Lürssen und krempelt damit die norddeutsche Werftenlandschaft komplett um. Ein strategischer Schachzug mit geopolitischen Folgen.

Der Düsseldorfer Rüstungskonzern Rheinmetall setzt zum maritimen Machtwechsel an. Mit der Übernahme der kompletten Marinesparte Naval Vessels Lürssen (NVL) der Bremer Werftengruppe Lürssen dringt der Konzern in ein völlig neues Geschäftsfeld vor.

Der Deal, dessen Kaufpreis unter Verschluss bleibt, verändert die deutsche Werftlandschaft grundlegend und markiert einen strategischen Wendepunkt in der europäischen Verteidigungsindustrie.

Maritimes Powerplay mit geopolitischem Kalkül

Die Übernahme bringt Rheinmetall auf einen Schlag vier deutsche Werften und mehrere internationale Standorte ein. Dazu gehören Teile der traditionsreichen Hamburger Werft Blohm+Voss, die Norderwerft in Hamburg, die Peene-Werft in Wolgast sowie die Neue Jadewerft in Wilhelmshaven, wie n-tv berichtet. Zusätzlich kommen Produktionsstätten in Bulgarien, Kroatien, Ägypten und Brunei unter das Rheinmetall-Dach.

Mit diesem Schritt erweitert der Konzern sein Portfolio massiv über Panzer und Artilleriesysteme hinaus. „Vorbehaltlich der Genehmigung durch die zuständigen Kartellbehörden streben die Parteien den Vollzug der Übernahme für Anfang 2026 an“. Der Abschluss des Deals steht also noch unter Vorbehalt, doch die strategische Richtung ist klar: Rheinmetall will vom Boom der Verteidigungsausgaben in allen Bereichen profitieren.

Milliardengeschäft mit Wachstumspotenzial

Die Zahlen hinter der Übernahme sprechen eine deutliche Sprache: NVL beschäftigt rund 2.100 Mitarbeitende weltweit und erwirtschaftete zuletzt einen Jahresumsatz von etwa einer Milliarde Euro. Besonders interessant: Laut NDR sitzt NVL auf einem Auftragspolster von rund sieben Milliarden Euro. Zum Vergleich: Rheinmetall selbst kommt mit seinen 40.000 Beschäftigten an 174 Standorten auf einen Jahresumsatz von 9,8 Milliarden Euro.

Für Rheinmetall bedeutet die Übernahme nicht nur eine Diversifizierung des Portfolios, sondern auch den Einstieg in zukunftsträchtige Technologiefelder. Besonders im Bereich autonomer Schiffe – also schwimmender Drohnen – sieht der Konzern erhebliches Wachstumspotenzial, wie NDR berichtet. Diese Technologie könnte künftig eine Schlüsselrolle in maritimen Verteidigungsstrategien spielen.

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