Business & Beyond Standortfalle Deutschland: Warum Löhne, Kosten und Arroganz die E-Mobilität killen

Standortfalle Deutschland: Warum Löhne, Kosten und Arroganz die E-Mobilität killen

Standortnachteil Deutschland: Lohnkosten als Preistreiber

Die Zahlen sind ernüchternd: In Deutschland betragen die Lohnkosten pro Arbeitsstunde 63 Euro, während sie in den USA bei 44 Euro liegen, in den südlichen US-Bundesstaaten sogar unter 40 Euro. Diese Kostendifferenz schlägt sich unmittelbar in den Fahrzeugpreisen nieder.

Dudenhöffer prognostiziert, dass sich die Preise für E-Autos mittelfristig zwar den Verbrennerpreisen annähern werden, das Preisniveau insgesamt jedoch hoch bleiben wird. Die logische Konsequenz: Deutsche Hersteller bauen zunehmend Produktionskapazitäten in Europa ab und verlagern sie in kostengünstigere Regionen wie die USA.

Volkswagens Hoffnungsträger: Der ID.Polo als letzte Chance?

Volkswagen versucht mit dem auf der IAA vorgestellten ID.Polo gegenzusteuern. Als elektrischer Nachfolger des Bestsellers soll er den Massenmarkt zurückerobern.

Doch ob VW angesichts der Standortnachteile einen wettbewerbsfähigen Preis realisieren kann, bleibt fraglich. Die Wolfsburger stehen unter enormem Druck, müssen sie doch gegen chinesische Konkurrenten bestehen, die mit deutlich niedrigeren Produktionskosten kalkulieren können.

Business Punk Check

Die harten Fakten liegen auf dem Tisch: Deutsche Autobauer haben den Anschluss im bezahlbaren E-Auto-Segment komplett verloren. Die Preisaufschläge von 10.000 bis 20.000 Euro für elektrische Versionen sind nicht nur dreist – sie sind wirtschaftlicher Selbstmord. Der vielgepriesene Standort Deutschland wird zum Klotz am Bein.

Mit 63 Euro Lohnkosten pro Stunde können heimische Hersteller gegen chinesische Konkurrenten mit Staatshilfen und niedrigen Produktionskosten schlicht nicht konkurrieren. Die unbequeme Wahrheit: Ohne radikale Produktionsverlagerung und komplettes Umdenken bei der Preisgestaltung werden deutsche Marken zu Luxusnischenanbietern degradiert. Die Massenelektrifizierung findet ohne sie statt. Für Investoren heißt das: Finger weg von deutschen Autoaktien, solange die Konzerne keine überzeugende Antwort auf die chinesische Preisoffensive haben.

Häufig gestellte Fragen

  • Warum sind deutsche Elektroautos so viel teurer als ihre Verbrenner-Pendants?
    Die enormen Preisaufschläge resultieren aus hohen Standortkosten in Deutschland (63€ Lohnkosten pro Stunde), teuren Batterien und der strategischen Entscheidung, E-Mobilität zunächst im Premiumsegment zu etablieren, statt auf Massenmarkt-Modelle zu setzen.
  • Welche Konsequenzen hat die Preispolitik für die deutsche Autoindustrie?
    Die Hochpreisstrategie führt zu Marktanteilsverlusten im Volumensegment, Produktionsverlagerungen ins Ausland und mittelfristig zu einer Transformation deutscher Hersteller zu Nischenanbietern im Luxussegment, während China den Massenmarkt dominiert.
  • Können deutsche Hersteller überhaupt noch konkurrenzfähige E-Auto-Preise anbieten?
    Nur durch massive Produktionsverlagerung in Niedriglohnländer, strategische Partnerschaften mit asiatischen Batterieherstellern und komplett neue, speziell für E-Mobilität entwickelte Plattformen könnten deutsche Hersteller wieder preislich wettbewerbsfähig werden.
  • Welche Rolle spielt die Politik bei der mangelnden Wettbewerbsfähigkeit?
    Die Politik hat durch hohe Energiepreise, Lohnnebenkosten und Sozialabgaben die Standortkosten in Deutschland massiv verteuert, während gleichzeitig keine wirksamen Maßnahmen gegen subventionierte Importe aus China ergriffen wurden – eine toxische Kombination für die heimische Autoindustrie.
  • Welche deutschen Autoaktien sind trotz der Herausforderungen noch interessant?
    Investoren sollten auf Zulieferer mit globaler Produktionspräsenz und starkem Softwarefokus setzen, statt auf die klassischen OEMs. Alternativ bieten sich Hersteller an, die bereits konsequent auf Produktionsverlagerung und Kooperationen mit asiatischen Partnern setzen.

Quellen: „Business Insider“, „Bild“

Seite 2 / 2
Vorherige Seite Zur Startseite