Business & Beyond Trump labert, Merz lauscht: Harmonie und „Alle haben Eier!“

Trump labert, Merz lauscht: Harmonie und „Alle haben Eier!“

Ukraine-Krieg als zentrales Thema

Inhaltlich versuchte Merz, den Fokus auf den Ukraine-Krieg zu lenken. Er bezeichnete Trump als „Schlüsselfigur“, um den Konflikt zu beenden, und betonte die gemeinsame Verantwortung: „Wir sind auf der Seite der Ukraine und werden sie stärken, damit Putin diesen Krieg beendet.“

Trump selbst äußerte sich zum Ukraine-Konflikt widersprüchlich. Einerseits bezeichnete er den Krieg als „Blutbad“ und deutete an, bei mangelnder russischer Friedensbereitschaft „sehr hart“ mit Sanktionen vorgehen zu können. Andererseits blieb er bei konkreten Zusagen vage und behauptete erneut, unter seiner früheren Präsidentschaft hätte es den Krieg gar nicht gegeben.

Handelspolitik nur am Rande

Überraschend wenig Raum nahm das für Deutschland wirtschaftlich zentrale Thema der Handelspolitik ein. Die von Trump verhängten Zölle, die die deutsche Exportwirtschaft massiv belasten könnten, wurden kaum thematisiert. Stattdessen lobte der US-Präsident Deutschland für die geplante Steigerung der Verteidigungsausgaben und betonte seinen Wunsch nach einer „großartigen Beziehung“.

Das erste Treffen zwischen Merz und Trump markiert den Beginn einer neuen Phase in den deutsch-amerikanischen Beziehungen. Die überraschend konstruktive Atmosphäre bietet eine Grundlage für weitere Gespräche, doch die eigentlichen Herausforderungen bleiben bestehen: Die Zukunft der transatlantischen Handelsbeziehungen, eine gemeinsame Strategie im Ukraine-Konflikt und die Stärkung der NATO.

Für Merz war dieses Treffen ein diplomatischer Balanceakt, den er ohne größere Blessuren gemeistert hat. Die kommenden Monate werden zeigen, ob aus der höflichen ersten Begegnung eine tragfähige Arbeitsbeziehung entstehen kann. Entscheidend wird sein, ob der Kanzler es schafft, in künftigen Gesprächen deutsche Interessen stärker einzubringen und konkrete Zusagen in den Bereichen Handel und Sicherheit zu erhalten.

Die nächste Gelegenheit dazu bietet der NATO-Gipfel Ende Juni in Den Haag, bei dem beide Politiker erneut aufeinandertreffen werden – dann möglicherweise mit mehr Substanz und weniger Show.

Quellen: Livestream, Tagesschau, Berliner Morgenpost

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