Business & Beyond Trump vs. Netflix: Machtkampf um Warner Brothers

Trump vs. Netflix: Machtkampf um Warner Brothers

Der 72-Milliarden-Deal zwischen Netflix und Warner wackelt. US-Präsident Trump mischt sich persönlich ein, während Trump-Verbündeter Larry Ellison mit Paramount ein 108-Milliarden-Gegenangebot vorlegt. Politische Interessen treffen auf Marktmacht.

Die größte Übernahmeschlacht Hollywoods eskaliert zum politischen Machtkampf. Netflix hatte sich eigentlich bereits den Zuschlag für die Studio- und Streaming-Sparte von Warner Brothers gesichert – doch nun greift US-Präsident Trump persönlich ein. Laut „tagesschau.de“ äußerte Trump erhebliche Bedenken wegen der Marktmacht von Netflix und kündigte an, in die Entscheidung über die Freigabe des Deals involviert zu sein. Parallel dazu legte Paramount ein deutlich höheres Gegenangebot vor.

Der politische Faktor

Die Übernahmeschlacht hat längst eine politische Dimension erreicht. Hinter Paramount steht die Familie des Trump-Unterstützers Larry Ellison, Gründer des Software-Konzerns Oracle. Wie „Bild.de“ berichtet, bietet Paramount jetzt 108 Milliarden Dollar für den gesamten Warner-Konzern inklusive TV-Sparte – deutlich mehr als die 72 Milliarden Dollar, die Netflix für die Film- und Streaming-Bereiche zahlen will.

Die Verbindungen ins Weiße Haus gehen noch weiter: Laut „n-tv.de“ ist auch Trumps Schwiegersohn Jared Kushner in das Paramount-Gebot involviert. Seine Firma Affinity Partners würde die Übernahme zusammen mit Staatsfonds aus Saudi-Arabien, Abu Dhabi und Katar finanzieren.

Marktmacht als offizieller Vorwand

Offiziell begründet Trump seine Einmischung mit wettbewerbsrechtlichen Bedenken. Netflix dominiert den Streaming-Markt mit rund 300 Millionen Abonnenten weltweit, während Warner auf etwa 130 Millionen Kunden kommt, wie „tagesschau.de“ berichtet. Die Fusion würde Netflix Zugriff auf eines der wertvollsten Film- und Fernseharchive Hollywoods verschaffen, darunter die Rechte an „Harry Potter“ und den „Batman“-Comics.

Netflix und Warner zeigen sich dennoch überzeugt, dass der Deal einer kartellrechtlichen Prüfung standhalten wird. Wie „n-tv.de“ meldet, haben sie bis zu eineinhalb Jahre für den Abschluss eingeplant. Netflix verpflichtete sich sogar, Warner eine Vertragsstrafe von 5,8 Milliarden Dollar zu zahlen, falls die Übernahme an den Wettbewerbshütern scheitert.

CNN als Trumps Dorn im Auge

Hinter den Kulissen dürfte ein anderer Faktor eine zentrale Rolle spielen: der Nachrichtensender CNN. Der Sender, bekannt für seine kritische Berichterstattung über Trump, gehört zum Warner-Konzern. Während Netflix nur an den Film- und Streaming-Bereichen interessiert ist, will Paramount den gesamten Konzern übernehmen – inklusive CNN.

Wie „tagesschau.de“ berichtet, wurde in den USA vielfach spekuliert, dass das Weiße Haus an einem Erfolg der Ellison-Familie interessiert sein könnte, um Einfluss auf CNN zu gewinnen. Ein Indiz: Beim Paramount-Sender CBS gab es nach der Übernahme durch die Ellisons bereits Änderungen in der Nachrichtenredaktion.

Lobbyarbeit im Oval Office

Beide Seiten versuchen, Trump für sich zu gewinnen. Der Finanzdienst Bloomberg berichtete laut „n-tv.de“, dass Netflix-Co-Chef Ted Sarandos Trump Mitte November im Oval Office besuchte, um über die Übernahmepläne zu sprechen. Dabei seien sie sich einig gewesen, dass der Meistbietende gewinnen solle.

Doch trotz dieser Absprache könnte Trump nun einen Riegel vorschieben. Paramount argumentiert laut „Bild.de“, dass sein Angebot ein besseres Geschäft für die Warner-Aktionäre sei und einen einfacheren Weg darstelle, um von den Kartellbehörden grünes Licht zu bekommen.

Business Punk Check

Der Warner-Deal zeigt, wie Wirtschaftspolitik im Trump-Amerika 2025 wirklich funktioniert: Marktmacht ist nur vorgeschoben, wenn politische Interessen auf dem Spiel stehen. Netflix hat die Streaming-Revolution angeführt, aber jetzt könnte genau diese Dominanz zum Fallstrick werden. Für Medienunternehmen bedeutet dies: Ohne politische Verbindungen geht nichts mehr.

Die Ellison-Familie hat ihre Karten clever gespielt – erst Paramount übernehmen, dann mit Trump-Verbindungen und arabischem Geld nach Warner greifen. Der wahre Preis dieser Übernahme ist nicht in Dollar zu messen, sondern in redaktioneller Unabhängigkeit. Wer in der Medienbranche überleben will, muss künftig nicht nur Content-Strategien entwickeln, sondern auch politische Allianzen schmieden.

Häufig gestellte Fragen

  • Welche Auswirkungen hätte eine Netflix-Warner-Fusion auf den Streaming-Markt?
    Eine Fusion würde Netflix mit über 430 Millionen Abonnenten zum unangefochtenen Marktführer machen und die Preisgestaltung beeinflussen. Für Konkurrenten wie Disney+ und Amazon Prime Video bedeutet dies enormen Druck, durch eigene Übernahmen oder Kooperationen gegenzusteuern.
  • Wie sollten Medienunternehmen auf die zunehmende Politisierung von Übernahmen reagieren?
    Medienkonzerne müssen heute zweigleisig fahren: Einerseits rechtlich wasserdichte Übernahmeangebote vorlegen, andererseits politische Risikobewertungen durchführen. Smarte Unternehmen bauen frühzeitig Beziehungen zu verschiedenen politischen Lagern auf, um bei Machtwechseln nicht ins Hintertreffen zu geraten.
  • Welche Branchen könnten als nächstes von politischer Einflussnahme bei Übernahmen betroffen sein?
    Nach Medien und Tech stehen besonders Energie, Pharma und Rüstung im Fokus politischer Interessen. Unternehmen dieser Sektoren sollten bei Übernahmen nicht nur wirtschaftliche, sondern auch geopolitische Due Diligence durchführen und Szenarien für politische Interventionen entwickeln.
  • Was bedeutet der Warner-Deal für die redaktionelle Unabhängigkeit von Nachrichtenmedien?
    Die potenzielle Übernahme von CNN durch Trump-Verbündete könnte ein Wendepunkt für die Medienlandschaft sein. Redaktionen sollten ihre Unabhängigkeit durch transparente Eigentümerstrukturen, starke Redaktionsstatuten und diversifizierte Finanzierungsquellen absichern.

Quellen: „tagesschau.de“, „bild.de“, „n-tv.de“