Business & Beyond Trumps Kehrtwende: US-Präsident entschärft Zollbombe für Autobauer

Trumps Kehrtwende: US-Präsident entschärft Zollbombe für Autobauer

Donald Trump schwächt seine harten Autozölle überraschend ab. Deutsche Hersteller wie BMW und Mercedes profitieren, müssen aber ihre Lieferketten umbauen. Die Branche atmet auf – vorerst.

Die US-Autoindustrie kann aufatmen – zumindest teilweise. Donald Trump hat per Dekret Zollerleichterungen für Fahrzeughersteller unterzeichnet und damit seine eigene harte Linie abgeschwächt. Der Präsident reagiert damit auf massiven Druck der Branche, die vor drastischen Folgen seiner Handelspolitik gewarnt hatte. Statt mehrfacher Belastungen gilt künftig ein vereinfachtes System: Autobauer zahlen entweder 25 Prozent Zoll auf importierte Fahrzeuge oder 25 Prozent auf Stahl und Aluminium – aber nicht beides.

Rettungsring für deutsche Hersteller in den USA

Die Entscheidung betrifft explizit auch ausländische Produzenten mit US-Werken. Ein Regierungsvertreter des Handelsministeriums nannte dabei konkret BMW mit seiner Fabrik in South Carolina und Mercedes mit dem Standort in Alabama. Beide Unternehmen sind auf Zulieferteile aus dem Ausland angewiesen und hätten unter der ursprünglichen Regelung massiv gelitten.

Besonders relevant: Für in den USA hergestellte Fahrzeuge mit importierten Komponenten gilt eine zweijährige Übergangsphase. Im ersten Jahr können Hersteller eine Zollminderung von 3,75 Prozent in Anspruch nehmen, im zweiten Jahr noch 2,5 Prozent. Diese Atempause soll den Konzernen ermöglichen, ihre Lieferketten in die USA zu verlagern – ein zentrales Ziel von Trumps „America First“-Strategie.

Strategischer Rückzieher nach Industrieprotest

Der Kurswechsel kommt nicht von ungefähr. Die Autoindustrie hatte in Washington massiv Lobbyarbeit betrieben. In einem Brandbrief warnten Branchenverbände vor einem „Dominoeffekt“ für die amerikanische Wirtschaft. Ihre Argumente: Zehn Millionen Arbeitsplätze stünden auf dem Spiel, und jedes in den USA produzierte Fahrzeug würde durch die Zölle um mehr als 4.000 Dollar teurer.

Die Strategie der Autobosse erwies sich als erfolgreich: Sie kritisierten die konkreten Auswirkungen, ohne Trump öffentlich anzugreifen oder seine Zollpolitik grundsätzlich in Frage zu stellen. Die Reaktionen fielen entsprechend devot aus. Mary Barra, CEO von General Motors, erklärte: „Wir sind Präsident Trump dankbar für seine Unterstützung der US-Autoindustrie und der Millionen Amerikaner, die von uns abhängig sind.“

Trump selbst relativierte seine Zugeständnisse bei seinem Auftritt in Michigan – einem Schlüsselstaat der Autoindustrie, wo er im November 56 Prozent der Stimmen holte. Es handle sich lediglich um eine „kleine Hilfestellung“ während einer „kurzen Übergangsphase“, betonte er. „Im Grunde zahlen sie 25 Prozent.“

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