Business & Beyond Vom TUI-Manager zum Verfassungsschutz-Chef: Sinan Selens Karrieresprung

Vom TUI-Manager zum Verfassungsschutz-Chef: Sinan Selens Karrieresprung

Kommissarische Leitung seit Haldenwangs Abgang

Seit November 2024 leitet Selen die Behörde bereits kommissarisch, gemeinsam mit Vizepräsidentin Silke Willems. Der Wechsel an der Spitze wurde nötig, nachdem der bisherige Präsident Thomas Haldenwang überraschend für die CDU in den Bundestag einziehen wollte.

Wie die „Zeit“ berichtet, unterlag Haldenwang jedoch bei der Wahl im Februar seinem SPD-Konkurrenten und kehrte nicht ins Amt zurück. September 2025 wurde Selens Nominierung bekannt. Laut „Handelsblatt“ will Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) die Behördenspitze am Montag über die Personalie informieren, bevor das Bundeskabinett am Mittwoch formal entscheidet.

Migrationshintergrund als Besonderheit

Selens Ernennung hat auch symbolische Bedeutung: Er wäre der erste Verfassungsschutzpräsident, der nicht in Deutschland geboren wurde. Obwohl er seine türkische Staatsbürgerschaft längst abgelegt hat, bringt er einen interkulturellen Hintergrund mit.

Seine Eltern arbeiteten als Journalisten bei der Deutschen Welle, wie „sueddeutsche.de“ berichtet. Dieser Hintergrund könnte in Zeiten wachsender gesellschaftlicher Spannungen und zunehmender Bedrohungen durch Extremismus ein wichtiges Signal sein. Gleichzeitig verfügt Selen über die klassische Sicherheitsexpertise, die für die Position unerlässlich ist.

Business Punk Check

Der Wechsel eines Sicherheitsexperten mit Privatwirtschaftserfahrung an die Spitze des Verfassungsschutzes zeigt, wie die Grenzen zwischen staatlicher Sicherheit und Wirtschaft verschwimmen. Während Unternehmen zunehmend mit staatlichen Bedrohungen konfrontiert werden – von Cyberspionage bis Wirtschaftssabotage – brauchen Sicherheitsbehörden mehr Verständnis für wirtschaftliche Prozesse.

Selens Doppelrolle als ehemaliger TUI-Manager und Terrorismusexperte spiegelt diese Entwicklung perfekt wider. Für Unternehmen bedeutet das: Sicherheitsstrategien müssen staatliche und wirtschaftliche Perspektiven vereinen. Die Trennung zwischen Corporate Security und nationaler Sicherheit wird künftig noch stärker verschwimmen. Wer als Unternehmen nicht beide Welten versteht, wird im Ernstfall scheitern.

Häufig gestellte Fragen

  • Welche Bedeutung hat Selens Wirtschaftserfahrung für Unternehmen?
    Seine Erfahrung bei TUI zeigt, dass Sicherheitskonzepte heute bereichsübergreifend funktionieren müssen. Unternehmen sollten ihre Sicherheitsabteilungen entsprechend positionieren – nicht als isolierte Einheit, sondern als strategischen Partner mit Zugang zur Geschäftsführung.
  • Wie können Unternehmen von der engeren Verzahnung zwischen Wirtschaft und Sicherheitsbehörden profitieren?
    Durch aktive Teilnahme an öffentlich-privaten Sicherheitspartnerschaften. Etablieren Sie direkte Kommunikationskanäle zu relevanten Behörden, tauschen Sie Informationen zu Bedrohungslagen aus und entwickeln Sie gemeinsame Krisenreaktionspläne.
  • Was bedeutet Selens Ernennung für die Cybersicherheitsstrategie deutscher Unternehmen?
    Seine Erfahrung mit konzernweiten Sicherheitsstrukturen bei TUI legt nahe, dass Cybersicherheit künftig noch stärker als Führungsaufgabe verstanden werden muss. Unternehmen sollten Cybersicherheit nicht als IT-Problem, sondern als strategisches Geschäftsrisiko behandeln und entsprechende Governance-Strukturen schaffen.
  • Welche Branchen könnten besonders von Selens dualer Expertise profitieren?
    Kritische Infrastrukturen wie Energieversorger, Transportwesen und Finanzdienstleister stehen im Fokus hybrider Bedrohungen. Diese Sektoren sollten besonders auf die Entwicklung integrierter Sicherheitskonzepte achten, die staatliche und wirtschaftliche Perspektiven verbinden.
  • Wie verändert sich die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Sicherheitsbehörden durch Führungskräfte mit branchenübergreifender Erfahrung?
    Der Austausch wird pragmatischer und effektiver. Unternehmen sollten diese Entwicklung nutzen, indem sie in ihren Sicherheitsteams gezielt Mitarbeiter mit Behördenerfahrung einsetzen und umgekehrt Hospitationen ihrer Sicherheitsexperten in Behörden fördern.

Quellen: „Handelsblatt“, „Zeit“, „sueddeutsche.de“, „Tagesschau“

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