Business & Beyond Wer bekommt wirklich Bürgergeld? Top-Vornamen überraschen – AfD blamiert sich

Wer bekommt wirklich Bürgergeld? Top-Vornamen überraschen – AfD blamiert sich

Die AfD wollte wissen, welche Vornamen bei Bürgergeldempfängern dominieren – vermutlich um ihre Migrationskritik zu untermauern. Die Antwort des Arbeitsministeriums dürfte die Partei überrascht haben.

Die Statistik liefert ein klares Bild: Michael, Andreas und Thomas führen die Liste der häufigsten Vornamen unter Bürgergeldempfängern in Deutschland an, wie die „Rheinische Post“ berichtet. Diese Daten präsentierte das Bundesministerium für Arbeit und Soziales als Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der AfD-Bundestagsfraktion. Die Zahlen widersprechen damit der oft von der AfD verbreiteten Darstellung, dass vor allem Menschen mit Migrationshintergrund vom Sozialsystem abhängig seien.

Traditionell deutsche Namen dominieren die Statistik

Laut der vom Ministerium vorgelegten Daten mit Stand Juni 2025 tragen exakt 19.200 Bürgergeldempfänger den Vornamen Michael. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Andreas mit 16.200 und Thomas mit 15.700 Personen. Auch Daniel (14.800) und Alexander (13.800) schaffen es unter die Top 6. Die parlamentarische Staatssekretärin Katja Mast (SPD) übermittelte diese Zahlen als Reaktion auf die konkrete Anfrage eines Bundestagsabgeordneten der AfD: „Was sind die 14 häufigsten Vornamen von Leistungsempfängern des Bürgergeldes gemäß § 19 des Zweiten Buches Sozialgesetzbuch, und wie viele Personen entfielen jeweils auf diese Vornamen zum Stichtag 31. Dezember 2024?“

Internationale Namen in der Minderheit

Erst auf Platz fünf erscheint mit Olena (14.400) ein Name, der besonders unter ukrainischen Geflüchteten verbreitet ist. Weitere nicht-deutsche Vornamen in der Liste sind Ahmad (13.700) auf Platz sieben, Ali (13.500) auf Platz acht und Mohammad (12.500) auf Rang zehn. Die Statistik wird vervollständigt durch Christian (13.400), Anna (12.400), Oleksandr (12.000), Tetiana (11.400) und Iryna (10.600).

Politischer Hintergrund der Anfrage

Die Motivation hinter der AfD-Anfrage scheint klar: Die Partei argumentiert regelmäßig, dass Menschen mit Migrationshintergrund überproportional Sozialleistungen beziehen würden. Die nun vorliegenden Daten zeichnen jedoch ein differenzierteres Bild. Von den 14 häufigsten Vornamen unter den rund 5,5 Millionen Bürgergeldempfängern in Deutschland sind sieben traditionell deutsch, vier ukrainisch und drei arabisch.

Die Zahlen des Arbeitsministeriums liefern einen faktenbasierten Beitrag zur oft emotional geführten Debatte um Migration und Sozialleistungen. Sie zeigen, dass die Realität komplexer ist als vereinfachende politische Narrative. Für eine fundierte Diskussion über das Bürgergeld wären allerdings tiefergehende Analysen notwendig, die sozioökonomische Faktoren, Bildungshintergründe und strukturelle Barrieren berücksichtigen. Die bloße Betrachtung von Vornamen greift zu kurz, um die vielschichtigen Ursachen von Transferleistungsbezug zu verstehen oder gar politische Schlussfolgerungen daraus abzuleiten.

Quelle: Rheinische Post, n-tv.de, berliner-zeitung.de