Business & Beyond „Wir können den Aufschwung allein schaffen“

„Wir können den Aufschwung allein schaffen“

Unternehmen in Deutschland sehen einer Studie zufolge so viele Risiken wie seit Jahren nicht. Doch Experten werben für Gelassenheit – und sehen viele Chancen für die neue Bundesregierung.

Die Zahlen lesen sich nicht schön. Michael Hüther, Direktor des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW), stellt beim Ludwig-Erhard-Gipfel am Tegernsee eine Studie vor, die gemeinsam mit der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) entstanden ist. Der vbw ist Co-Veranstalter des ersten Konferenztages. Jedes Jahr fragen die beiden Einrichtungen, wo Unternehmen im Land Risiken für ihr Geschäft sehen. Die Zeitkurve zeigt, dass diese in allen Bereichen zunehmen. Dieses Jahr ging es vor allem in Sachen Cyberkriminalität, Bürokratie, Energiekosten und Fachkräftemangel nach oben.

Aber: Hüther macht mit der Studie auch Hoffnung, denn Unternehmen wurden auch gefragt, wie sie gegen diese Risiken vorgehen. Das Ergebnis zeigt: „Unternehmen können hier viel selbst bewirken“, sagt Hüther. Was genau, bespricht der Ökonom anschließend mit einigen Wirtschaftsvertretern auf der Bühne. Die werben vor allem für Gelassenheit: „Immer nur von einzelnen Risiken zu sprechen, ist so etwas typisch deutsches“, sagt Michael Moser aus dem Vorstand von Fresenius. Dort ist er unter anderem für das Risk Management verantwortlich. „Als Unternehmen ist das beste, immer eine strikte Strategie zu haben, dann bringen einen einzelne Risiken nicht aus der Ruhe.“

Wie eine solche Strategie aussieht, zeigt Renate Vachenauer aus dem Vorstand von Audi. Sie lässt sich vom Handelskrieg zwischen den USA und China kaum beeindrucken. Der Autobauer habe schon lange vorgesorgt arbeite in Szenarien. „Wir haben Risk-Radare, teilweise KI-basiert, um präventiv Risiken begegnen zu können – politische Risiken, Wetter-Risiken, Rohstoff-Risiken und Finanz-Risiken“, erklärt sie. „Wir machen langfristige Pläne, wir lassen uns von kurzfristigen Dingen wie dem Zollchaos nicht aus der Ruhe bringen.“

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