Deluxe & Destinations „Deutsche raus“: Spaniens Tourismus-Paradox – Wenn Wirtschaftsmotor zum Volkszorn wird

„Deutsche raus“: Spaniens Tourismus-Paradox – Wenn Wirtschaftsmotor zum Volkszorn wird

Regulierung als Ausweg?

Barcelona geht nun in die Offensive: Bis 2028 sollen sämtliche Ferienwohnungslizenzen auslaufen – ein radikaler Schritt. Airbnb kontert mit eigenen Daten und verweist darauf, dass 72 Prozent der Übernachtungen in Hotels stattfinden. Die Plattform sieht sich zu Unrecht als Sündenbock, während sie gleichzeitig die verfehlte Wohnungsbaupolitik kritisiert.

Tatsächlich liegt der Sozialwohnungsanteil in Spanien bei nur 1,72 Prozent – in Frankreich sind es 17 Prozent. Ein Vorbild könnte das französische Baskenland sein. Dort gilt eine „Kompensationsregelung“, die Eigentümern nur noch die Vermietung an Einheimische erlaubt.

In Hendaya sank die Zahl der Ferienwohnungen laut „n-tv. de“ von 770 auf 130. Im Ort Bidart wurde sogar ein Neubauverbot für Zweitwohnungen verhängt.

Die Gratwanderung der Politik

Für Spaniens Politiker ist die Situation eine wirtschaftspolitische Herausforderung. Einerseits hängen Hunderttausende Arbeitsplätze am Tourismus – allein in Barcelona könnten laut einer PwC-Studie 40.000 Jobs wegfallen, wenn Ferienwohnungen verboten werden. Andererseits droht ohne Regulierung ein sozialer Kollaps. Die Balearen-Regierung setzt auf einen Mittelweg: höhere Touristenabgaben, keine neuen Ferienwohnungslizenzen und eine Neuausrichtung auf qualitativ hochwertigeren Tourismus.

Die Zahl der Luxushotels hat laut „merkur.de“ seit 2015 um 88 Prozent zugenommen, während günstigere Unterkünfte um 27 Prozent zurückgingen. Gleichzeitig investiert Palma 300 Millionen Euro in die Umgestaltung der Partymeilen.

Seite 2 / 3
Vorherige Seite Nächste Seite