Deluxe & Destinations „Exil für Harvard“: Deutschland reagiert auf Trumps Studierenden-Erlass

„Exil für Harvard“: Deutschland reagiert auf Trumps Studierenden-Erlass

Nach Trumps Blockade internationaler Studierender an Harvard bietet Kulturstaatsminister Weimer der Elite-Universität einen deutschen Exil-Campus an. Ein diplomatischer Schachzug mit Signalwirkung.

Die akademische Welt steht Kopf. Die Trump-Administration untersagt der Harvard-Universität die Aufnahme ausländischer Studierender – und Deutschland streckt prompt die Hand aus. Kulturstaatsminister Wolfram Weimer nutzt die Gunst der Stunde und offeriert der amerikanischen Elite-Institution einen radikalen Lösungsansatz: einen kompletten Exil-Campus auf deutschem Boden. Ein Vorschlag, der sowohl bildungspolitisches Statement als auch diplomatisches Manöver darstellt.

Akademische Freiheit als Exportschlager

„Ich schlage der Harvard University vor, in Deutschland einen eigenen Exil-Campus zu gründen“, erklärte Weimer gegenüber „Bloomberg“. Seine Botschaft ist unmissverständlich: Deutschland positioniert sich als Hort akademischer Freiheit. Der Kulturstaatsminister betont, Deutschland stehe für Kunst- und Pressefreiheit, für Studienqualität und Offenheit, Diskurs und Diversität. Eine klare Abgrenzung zur aktuellen US-Politik und gleichzeitig ein strategisches Angebot in Richtung der internationalen Wissenschaftsgemeinschaft.

Trumps Frontalangriff auf die Wissenschaftsfreiheit

Der Konflikt eskalierte, als das US-Heimatschutzministerium Harvard aus dem Studierenden- und Gastwissenschaftlerprogramm ausschloss. Die Konsequenzen wären gravierend: Internationale Studierende müssten entweder das Studienprogramm wechseln oder ihren Aufenthaltsstatus verlieren. Ein massiver Eingriff in die Autonomie einer der renommiertesten Bildungseinrichtungen weltweit.

Die offizielle Begründung Washingtons stützt sich auf angebliche ideologische Schieflage und Antisemitismusvorwürfe – primär im Zusammenhang mit propalästinensischen Demonstrationen seit Beginn des Gazakriegs. Doch Alison Frank Johnson, Historikerin an Harvard, widerspricht im Deutschlandfunk vehement: Die Vorwürfe gegen ausländische Studierende seien „Unsinn“ und auch jüdische Studierende seien sicher. Ihr Verdacht: Die US-Regierung ziele mit ihren Maßnahmen grundsätzlich auf die unabhängige Wissenschaft im Land.

Juristische Gegenwehr und internationale Reaktionen

Harvard reagierte mit juristischen Mitteln – mit ersten Erfolgen. Eine US-Bundesrichterin hat das Verbot per einstweiliger Verfügung aufgehoben. Ob die Trump-Administration dieser gerichtlichen Anordnung Folge leisten wird, bleibt jedoch fraglich.

Die internationale Gemeinschaft beobachtet die Entwicklung mit Sorge. China kritisierte den Vorstoß als „Politisierung“ des wissenschaftlichen Austauschs und warnte vor Reputationsschäden für die USA. Deutschland hingegen nutzt die Situation für einen proaktiven Vorstoß: „Studenten von Harvard und anderen amerikanischen Universitäten sind in Deutschland sehr willkommen“, betont Weimer.

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