Deluxe & Destinations Lila Laune Life – Wie eine Ärztin aus Stuttgart der Provence ein Getränk schenkte

Lila Laune Life – Wie eine Ärztin aus Stuttgart der Provence ein Getränk schenkte

Vom Nachtdienst zur Nachtfahrt: Veronika tauschte das Stethoskop gegen Spritzgläser und haute der Getränkeindustrie ihren eigenen Aperitif um die Ohren – made in Provence, gemixt in Stuttgart. Was als Pandemie-Idee begann, ist heute eine lila Brand mit Ikonenstatus. Ihr Drink „Lav’a Belle“ schmeckt nach Sommer, sieht aus wie ein Instagram-Traum – und ist trotzdem kein Lifestyle-Gimmick, sondern das Ergebnis von Nächten ohne Schlaf, Gläsern ohne Kompromisse und einem Markenaufbau, der nebenher noch den Ehealltag verschluckt. Willkommen in der Welt, in der ein Lavendelfeld zur Marke wird. Und Stuttgart zur Aperitif-Metropole. Santé, aber mit Sprit.

Veronika, Hand aufs Herz: Wie viele Provence-Urlaube muss man machen, bis ein Lavendelfeld im Kopf zur Marke wird?

Die Provence ist mein Herzensort. Frankreich ist seit Jahren wie meine zweite Heimat. Ich kenne und liebe in Südfrankreich jeden Winkel, war schon in jeder kleinen Gasse und habe den Vibe und die Atmosphäre komplett in mich aufgenommen. Für mich ist es ein hochemotionaler Ort– ein Traum, ein Kunstwerk oder einfach pures Glück. Aus dieser Fülle an positiven Emotionen heraus ist die Marke entstanden, also weit mehr als ein Urlaub.

Euer lila Drink ist optisch ein Volltreffer – aber wie übersetzt man Ästhetik in Absatz? Was war euer wichtigster Design-Move?

Ich war schon immer ein Ästhet – allerdings bin ich der Meinung, dass man einen Volltreffer nicht damit landen kann, indem man sich krampfhaft überlegt, was sich jetzt wohl am besten verkaufen lässt und sich dann “künstlich” etwas danach zurecht legt. Zumindest war das nicht unser Ansatz. Ich liebe Lavendel und die Provence beides ist von sich aus wunderschön und hat einen ganz einen Charme, den wir versucht haben einzufangen und zu transportieren. Das war ganz intuitiv und natürlich und eigentlich kein klassischer Design-Prozess, sondern es ist aus sich selbst heraus ein kleines Kunstwerk entstanden, das zum Glück gut ankommt.

Im letzten Jahr haben wir unsere Brand Identity mit Label und Logo nochmal komplett überarbeitet. Das magische Einhorn, das Lavendelfeld und die generelle Designsprache sind natürlich geblieben. Aber wir haben es vor allem handwerklich auf ein professionelles Fundament gestellt, da der erste Wurf wie gesagt noch sehr intuitiv war. Ein sehr prägnantes Markenzeichen sind unsere eleganten Aperitif-Gläser, die jetzt auch das neue Logo ziert. Ursprünglich hatten wir nur ein paar Stück für Fotos anfertigen lassen, da diese aber super beliebt sind, haben wir sie jetzt auch fest ins Sortiment aufgenommen und lassen sie in größeren Mengen produzieren.

Veronika und Constantin Ebert

Von der Idee in der Pandemie zur Premium-Marke: Was war der härteste Reality-Check beim Eintritt in die Getränkebranche?

Die Branche ist knallhart und wenn man ehrlich ist, dann gibt es zu viele Produkte auf dem Markt, auf die keiner gewartet hat. In der Gastronomie finden sich meist die Klassiker und Bereitschaft für neue Produkte hält sich in Grenzen, da fast täglich neue Produkt vorgestellt werden. Um zu überzeugen, muss man schon herausragen und eine wirkliche Innovation bieten, was uns mit Lav’a Belle zum Glück gelungen ist. Natürlich „inspiriert“ das auch den einen oder anderen, aber frei nach Oscar Wilde ist Nachahmung bekanntlich die höchste Form der Anerkennung.

Das Vertrauen für langfristige Partnerschaften haben wir uns hart erarbeitet – durch unermüdlichen persönlichen Einsatz, Seriösität und Verlässlichkeit – in uns als Personen und in die Marke.

Stuttgart ist jetzt also Aperitif-Metropole mit französischem Flair – wie habt ihr die lokale Szene überzeugt, Lav’a Belle ins Glas zu holen?

Lav’a Belle ist ein sehr gutes Produkt. Das sagen nicht wir, sondern zahlreiche Experten aus der Branche, die bekanntlich mit Lob nicht verschwenderisch umgehen.  Nach anfänglicher Skepsis gegenüber einem völlig neuen Produkt konnten wir so nicht nur die Stuttgarter überzeugen, sondern sind mittlerweile deutschlandweit flächendeckend in Premiumgastronomien zu finden und auch schon in unseren Nachbarländern. Neuerdings sogar auch in Frankreich, was mich natürlich ganz besonders freut. 

Der alkoholfreie Ableger heißt „Liberté“. Wie frei fühlst du dich als Gründerin – und was schränkt dich heute am meisten ein?

Ich habe noch nie so viel gearbeitet und doch war ich noch nie in meinem Leben so glücklich wie jetzt. Meine einzige Einschränkung ist, dass der Tag leider nur 24 Stunden und ich Pläne für mindestens 48 habe.

Ich bin kaum noch zu Hause, sondern ständig bei unseren Kunden und Partnern persönlich vor Ort. Das bedeutet, dass ich ständig zwischen Sylt, Hamburg, Berlin, Wien und Zürich hin und her pendele, meist nachts Auto fahre und oft auf nicht mehr als 4 Stunden Schlaf komme. Dazu kommt natürlich das Marketing, das ich komplett selbst mache, inklusive dem ganzen Fotomaterial, die Events und die Emailflut, die dahintersteckt. Mein Anspruch ist es, jeden meiner Kunden glücklich zu machen und stets maximal Leistung zu bringen. Alles andere würde nicht zu mir passen.

Ich kenne das Arbeitspensum aber nur zu gut – in meinem Leben davor war ich Ärztin und bin mit Staatsexamen, Promotion und Nachtdiensten schon einiges gewohnt. Lavabelle ist aber mein absoluter Traum, mein ganzes Herzblut steckt in diesem Produkt. Deswegen macht es mir absolut nichts aus rund um die Uhr dafür zu arbeiten – eingeschränkt fühle ich mich dadurch nicht.

Mein Mann hält mir den Rücken frei und organisiert im Hintergrund Produktion, Logistik, Finanzen, Rechtliches, sonstige administrative Dinge, und kommt mit auf die großen Events. Er arbeitet tagsüber noch Vollzeit als Angestellter und muss das daher auch alles nachts und am Wochenende machen bzw. Urlaub nehmen, was unsere gemeinsame Flexibilität natürlich einschränkt.

Seite 1 / 2
Nächste Seite