Deluxe & Destinations Mailbox-Dilemma: Warum du im Urlaub wirklich offline gehen solltest

Mailbox-Dilemma: Warum du im Urlaub wirklich offline gehen solltest

Zwei Drittel der Berufstätigen bleiben im Urlaub erreichbar – obwohl sie rechtlich nicht müssen. Welche Strategien wirklich helfen, den Arbeitsmodus zu verlassen und warum echtes Abschalten so wichtig ist.

Die Sonne brennt, der Strand lockt, doch das Smartphone vibriert: Eine neue Arbeitsmail ist eingegangen. Dieser Moment des Zwiespalts ist für viele Urlauber längst Realität geworden. Aktuelle Umfragen zeigen: Zwischen 65 und 66 Prozent der Berufstätigen bleiben auch in der Auszeit erreichbar – obwohl sie rechtlich nicht dazu verpflichtet sind. Die entscheidende Frage lautet nicht mehr, ob man im Urlaub erreichbar sein sollte, sondern warum so viele freiwillig auf echte Erholung verzichten.

Rechtslage klar: Urlaub bedeutet offline

Das Arbeitsrecht spricht eine deutliche Sprache: Während des Urlaubs besteht keine Pflicht zur Erreichbarkeit. „Eine Erholung ist nicht jedoch möglich, wenn der Arbeitnehmer in seinem Urlaub für den Arbeitgeber ständig erreichbar sein muss“, erklärt Stephan Hettmann, Fachanwalt für Arbeitsrecht gegenüber „sr.de“. Dies gelte grundsätzlich für alle Beschäftigten – auch für Führungskräfte. Ausnahmen seien nur in absoluten Notfällen zulässig oder wenn es sich um zusätzlichen, über den gesetzlichen Mindesturlaub hinausgehenden Urlaub handelt.

Dennoch zeigt sich in der Praxis ein anderes Bild. Eine „karriere.at“-Umfrage unter 990 Berufstätigen offenbart: 43 Prozent prüfen regelmäßig E-Mails oder sind telefonisch erreichbar, weitere 33 Prozent stehen zumindest für Notfälle zur Verfügung. Nur ein Viertel schaltet wirklich ab.

Hierarchie bestimmt Erreichbarkeit

Je höher die Position, desto schwieriger wird das Abschalten. Führungskräfte bleiben besonders häufig angebunden. Laut Bitkom-Umfrage sind ältere Erwerbstätige zwischen 50 und 64 Jahren mit 73 Prozent deutlich häufiger erreichbar als ihre jüngeren Kollegen zwischen 16 und 29 Jahren (51 Prozent).

Die Gründe für die freiwillige Erreichbarkeit sind vielschichtig. Viele Beschäftigte fühlen sich unter Druck gesetzt: 59 Prozent glauben, ihre Vorgesetzten erwarteten dies, 51 Prozent sehen diese Erwartung bei Kollegen und 46 Prozent bei Kunden. Diese wahrgenommenen Erwartungen schaffen ein Klima, in dem echtes Abschalten fast unmöglich erscheint.

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