Deluxe & Destinations Tourismusfalle: Wenn Spanier sich keinen Urlaub mehr in Spanien leisten können

Tourismusfalle: Wenn Spanier sich keinen Urlaub mehr in Spanien leisten können

Spanien erwartet 100 Millionen ausländische Touristen – Rekord. Gleichzeitig können sich immer mehr Spanier keinen Urlaub im eigenen Land leisten. Ein Paradox mit wirtschaftspolitischen Konsequenzen.

Spaniens Tourismusbranche feiert Rekordzahlen, während die eigene Bevölkerung in die Röhre schaut. Mit 100 Millionen ausländischen Besuchern wird das Land 2025 einen historischen Höchststand erreichen.

Doch der Boom hat eine Kehrseite: An den beliebten Küstenregionen werden die Einheimischen zur Minderheit. Der Grund: Sie können sich die explodierenden Preise schlicht nicht mehr leisten.

Der Verdrängungseffekt in Zahlen

Die 25 wichtigsten Reiseziele an Spaniens Mittelmeer- und Atlantikküste verzeichneten im vergangenen Jahr einen Rückgang des einheimischen Tourismus um 800.000 Personen, während gleichzeitig 1,94 Millionen mehr ausländische Gäste kamen, wie Daten des Analyseunternehmens inAtlas belegen, die „t-online.de“ vorliegen. Die Preisdynamik ist brutal: Hotelpreise stiegen laut „fvw.de“ in nur drei Jahren um 23 Prozent auf durchschnittlich 136 Euro pro Nacht. Ferienhäuser und -wohnungen verteuerten sich seit Mitte 2023 um 20,3 Prozent. „Die Preise sind unverschämt gestiegen.

Die gesamte spanische Küste ist sehr teuer“, erklärt die 26-jährige Wendy Davila laut „t-online.de“. Sie musste ihre geplante Reise nach Cádiz aufgeben und stattdessen ins preiswertere Landesinnere ausweichen. „Heute fährt man nicht mehr in den Urlaub, wohin man will, sondern wohin man kann“, so Davila, die als Kind noch regelmäßig die Strände um Alicante besuchte.

Wirtschaftliche Abhängigkeit als Dilemma

Spanien steckt in einem klassischen wirtschaftspolitischen Dilemma. Mit 48 Millionen Einwohnern ist das Land extrem abhängig vom Tourismus, der über 13 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ausmacht, wie „zdfheute.de“ berichtet. Die Regierung präsentiert die Besucherrekorde als Erfolgsgeschichte, während immer mehr Einheimische die Schattenseiten des Massentourismus zu spüren bekommen.

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Ausländische Touristen bleiben durchschnittlich acht Nächte an den besten spanischen Stränden. Einheimische können sich dagegen nur die Hälfte dieser Zeit leisten und geben lediglich ein Viertel des Geldes aus, wie „t-online.de“ berichtet.

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