Deluxe & Destinations Tranquillum war gestern – Das bessere Retreat gibt’s nicht bei Prime

Tranquillum war gestern – Das bessere Retreat gibt’s nicht bei Prime

Im überzuckerten Wellness-Kitsch von Nine Perfect Strangers ertrinkt echte Entspannung in selbstverliebter Pseudo-Tiefe. Sunlife zeigt, wie Wellness-Märchen wirklich geht. Ohne Drogen, Drama oder Fake-Erleuchtung.

Die Welt brennt. Israel bombardiert iranische Nuklearanlagen, Musk zückt das Maßband für den nächsten Trump-Vergleich, das 1,5-Grad-Ziel rückt in weite Ferne. Genau jetzt boomt ein Geschäft: das Weglaufen. Wellness-Retreats, Digital Detox, „Mindful Escapes“ – die Eskapismus-Industrie macht 56 Milliarden Dollar. Jährlich. Mauritius war einst ihr Aushängeschild. Eine Sehnsuchtinsel aus einer Zeit, als man noch unschuldig wegträumen konnte. Weißer Sand, türkisblaues Wasser, ewiger Honeymoon-Kitsch. Doch 2025 steckt das Paradies selbst in der Krise: Tourismus rückläufig, Image bröckelig, die Fernweh-Romantik längst zu anderen Zielen abgewandert. Was bleibt von einem Paradies ohne seine Klischees? Und kann ein Ort, der so perfekt in unsere Fluchtfantasien passte, überhaupt noch Antworten geben auf eine Welt, die keine Pause macht? Sunlife liefert eine klare Antwort. Und setzt genau dort an, wo andere sich im schönen Schein verlieren. Statt Psychodrama gibt’s echte Zuwendung. Statt manipulativer Gurus gibt’s Zeit. Und die beruhigende Gewissheit, dass nicht alles kaputt ist. Was Nicole Kidmans sinistre Spa-Chefin im fiktiven Tranquillum verspricht und in Staffel zwei endgültig verspielt, wird hier schlicht eingelöst. Ganz ohne Psychospielchen und Microdosing im Frühstücksdrink.

Nach uns die Flut

„Im duftenden Land, das die Sonne liebkost“, schrieb Baudelaire 1841 auf Mauritius. Am Long Beach an der Ostküste – eines von vier Resorts, die die Sunlife-Gruppe auf der Insel betreibt – verstehen selbst eingefleischte Pessimisten diese Liebkosung: Hier beginnt sie bereits mit dem ersten Schritt in den Sand, der sich anfühlt wie gepuderter Marmor unter den Füßen.

Schon am Flughafen Sir Seewoosagur Ramgoolam verschiebt sich etwas. Unmessbar, aber spürbar. Eine stille Schwere legt sich über alles nieder wie ein warmer Schleier. Geräusche wirken gedämpft, das Tempo sanft. Mauritius empfängt nicht laut. Es verwandelt im Stillen – eine allzu treffende Metapher für das, was mit diesem Ort selbst geschieht.

255 Zimmer verteilen sich entlang der Küste, als wären sie schon immer hier gewesen. Kubistische Architektur in frischem Weiß und warmen Treibholztönen, durchbrochen von grauem Naturstein. Großzügige Terrassen öffnen sich zum Wasser, umrahmt von tropischer Vegetation, die seit über drei Jahrzehnten hier gedeiht. Beim Waten durch den Sand und das seichte Küstengewässer schieben sich hin und wieder Muschelschalen und Korallenstücke zwischen die Zehen, stechen manchmal scharf in die Haut. Kleine Erinnerungen daran, dass dieses Paradies eine eigene Sprache spricht, dass unter der makellosen Oberfläche eine fragile Welt ihre Geheimnisse bewahrt. Der Südost-Passat kühlt die Tropensonne zu einem sanften Wehen, während draußen, zweihundert Meter entfernt, die Wellen gegen das Riff donnern – als würden sie das Unvermeidliche ankündigen.

Am Long Beach verschmelzen Pool und Ozean zur perfekten Illusion. Wo Architektur aufhört und Natur anfängt, entscheidet allein der Blickwinkel.
Am Long Beach verschmelzen Pool und Ozean zur perfekten Illusion. Wo Architektur aufhört und Natur anfängt, entscheidet allein der Blickwinkel.

La Cabana empfängt uns am Strand und ist mehr als ein Picknick unter freiem Himmel. Im Schatten wiegender Palmen duftet es nach Vanille aus mauritischen Plantagen, nach gegrilltem Fisch, nach würzigen Kräutern. Die einheimische Musik mischt sich mit dem Wellenrauschen zu einer Melodie, die den Rhythmus der Insel widerspiegelt. Langsam, warm, beruhigend wie der Sand, der von der Morgensonne erwärmt, zwischen den Fingern zerrinnt. Ein traumhafter Moment. Doch die Stille trügt. Das ferne Donnern der Brandung klingt wie ein Unheilsbote – ständiger Mahner an die Fragilität dieses Paradieses. Während wir hier unter Palmen speisen, kämpft das Meer nur wenige Schritte entfernt seinen Kampf gegen das Land – und gewinnt täglich Zentimeter für Zentimeter.

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