Deluxe & Destinations Tranquillum war gestern – Das bessere Retreat gibt’s nicht bei Prime

Tranquillum war gestern – Das bessere Retreat gibt’s nicht bei Prime

Jedes Sandkorn zwischen unseren Fingern erzählt eine Geschichte vom Verschwinden. Die Küsten schwinden messbar. Laut dem Intergovernmental Panel on Climate Change steigt der Meeresspiegel 3,7 Millimeter pro Jahr – und beschleunigt sich. Bis 2100 mindestens 30 Zentimeter, im schlechtesten Fall über einen Meter. Dann gingen 26 Kilometer Strand verloren. Das Paradies kämpft gegen die Zeit – und die Physik gibt ihm nicht viel davon.

Widerstand im Garten Eden

Mitten in dieser Melancholie passiert etwas Unerwartetes. Statt der üblichen Wellness-Anästhesie gegen Weltschmerz führt der Weg ins Herz des Resorts – zu einer ambitionierten Naturschutz-Initiative. Die tropische Gartenanlage mit einer halben Million Pflanzen und dem Biodiversity-Trail ist mehr als Kulisse für Detox-Posen im Spa-Bademantel. Sie ist Widerstand. Teil der Come Alive Collection von Sunlife, die Gäste nicht nur entspannen, sondern aufrütteln und zum Handeln motivieren will. Der 2.500-Quadratmeter-Spa liegt eingebettet in diese lebendige Bibliothek der Biodiversität – jede Behandlung mit Moringa-Öl und Aloe aus den Gärten, jede Meditation unter CO₂-schluckenden Baumriesen.

Das GLOW Spa kontrolliert die gesamte Lieferkette – von der Moringa-Pflanze bis zur Massage. 500.000 Exemplare als Beauty-Rohstofflager.
Das GLOW Spa kontrolliert die gesamte Lieferkette – von der Moringa-Pflanze bis zur Massage. 500.000 Exemplare als Beauty-Rohstofflager.

Unser Guide, Doktorand Kissoon, führt durch das grüne Labyrinth, vorbei an surrenden Bienenstöcken mit einer Viertel Million Exemplaren, die unter dem wachsamen Blick von Izzy the Bee ihren goldenen Nektar produzieren.

Zwischen endemischen Ebenholzbäumen und seltenen Orchideen erklärt er, wie der Klimawandel bereits jetzt die Insel verändert: „Extreme Regenfälle kommen unvorhersagbar, dann wieder monatelang Dürre. Die Niederschläge werden um acht Prozent abnehmen, aber wenn sie kommen, zerstören sie als Sturzfluten die Blüten vor der Bestäubung.“

Auf die Frage, ob es nicht frustrierend sei, immer wieder anzukämpfen, wird sein Blick nachdenklich. „Manchmal fühle ich mich wie ein Akupunkteur in der Notaufnahme.“ Dann leuchten seine Augen wieder auf: „Diese Ebenholzbäume hier? Als die Holländer die Insel verließen, waren sie praktisch ausgerottet.“ Das Resort kultiviert heute wieder endemische Arten – Teil von Wiederaufforstungsprojekten, die über 100.000 einheimische Pflanzen angesiedelt haben. „Jede einzelne ist ein Mittelfinger an die Resignation.“

In der Lobby warten wir auf unser Shuttle – klare Linien, warme Holztöne, große Fenster zum Meer ohne peinlichen Prunk. Wir kommen auf die Frage, was Luxus für uns bedeutet. Kein „Exclusive Beach Club“ mit „Serenity Pavilions“ und Achtsamkeits-Coaches. Luxus ist nicht laut, muss uns nicht ständig sagen, dass er Luxus ist. Er ist leise, er flüstert – überrascht, lässt Neues erleben, verändert einen.

Während andere Mindfulness-Retreats buchen, lebt dieser Straßenhund das Original. Spaghetti Bolo. Punkt.
Während andere Mindfulness-Retreats buchen, lebt dieser Straßenhund das Original. Spaghetti Bolo. Punkt.

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