Deluxe & Destinations Zwischen Himmel und See – Eine magische Reise ins Relais Castello di Morcote

Zwischen Himmel und See – Eine magische Reise ins Relais Castello di Morcote

Die Fahrt nach Vico Morcote gleicht einem Prolog. Kurve um Kurve schmiegt sich die Straße an den Hang, links der Luganersee, der wie ein zerknitterter Spiegel im Sonnenlicht glitzert, rechts die Steinmauern, von Efeu umrankt, die den Blick hinauf in die Wälder öffnen. Mit jedem Meter fühlt man, wie der Alltag sich löst, leiser wird – bis er schließlich ganz verschwindet.

Das Dorf empfängt seine Gäste nicht mit Pomp, sondern mit einem leisen Willkommen im Zeitlosen: Kopfsteinpflaster, das Geschichten von Jahrhunderten trägt, enge Gassen, in denen noch der Duft von frisch gebackenem Brot hängt, Treppen, die sich wie Adern in den Hang schneiden. Zwischen den Fassaden taucht es auf, das Relais Castello di Morcote – keine Festung, kein Palast, sondern ein stilles Juwel, verborgen wie ein Geheimnis.

Ankunft im Traum

Im Eingangsbereich knackt leise das Kaminholz. Der Salon, mit seiner dunklen Holzdecke und den schweren Vorhängen, riecht nach Wachs, alten Büchern und einem Hauch von Rotwein. Jemand hat ein Glas stehen lassen, daneben ein aufgeschlagenes Buch – als hätte sich die Zeit selbst hingesetzt, um mitzulesen. Draußen auf der Terrasse schlägt die Sonne in goldenen Strahlen auf den See, der Wind trägt Salz und das Rascheln der Olivenbäume herauf.

Die Zimmer sind kleinste Universen. In einem glitzert morgens das erste Licht über den See, in einem anderen huscht der Blick über Dächer und Gärten, die nach Rosmarin und Basilikum duften. Das Holz knarzt sanft, die Leinenstoffe fühlen sich kühl an, und nachts scheint der Mond durch die Fenster, als hätte er sich absichtlich hierher verirrt.

Ein Abend in Flammen – Ristorante La Sorgente

Wenn die Sonne versinkt und der Himmel sich purpurn färbt, beginnt das wahre Schauspiel: La Sorgente, das Restaurant, das wie eine Quelle wirkt – Quelle des Geschmacks, der Geschichten, der Poesie.

Küchenchef Francesco Sangalli ist ein Mann, der mit Feuer spricht. Auf dem Grill lodert die Glut, Holz knistert, Rauch steigt auf – und schon kommt der erste Gruß: hauchdünne Scheiben von Bachforelle, die er zuvor mit Rebenholz zart geräuchert hat. Ein Hauch Zitrone legt sich darüber wie Morgentau.

Das Risotto danach ist kein Gericht, es ist ein Ritual: Die Körner singen leise, während sie in Kupferkesseln auf offener Flamme gegart werden. Dazu Wildkräuter vom Hang – Thymian, der noch nach Sonne riecht, und Majoran, der an Sommerabende erinnert. Jeder Löffel schmeckt wie ein Spaziergang durch die Wiesen über dem See.

Ein Glas Merlot aus der eigenen Tenuta funkelt dazu im Kerzenlicht. Dunkelrot, fast schwarz, mit Nuancen von Brombeere, Lakritze, einer feinen Mineralität – man schmeckt das Gestein, den Porphyr, aus dem die Reben wachsen.

Dann ein Hauptgang, der fast zu schön ist, um ihn zu zerstören: Perlhuhn mit Rosmarin und Lavendel, die Haut knusprig, das Fleisch saftig, serviert auf geschmortem Fenchel, der nach Süße und Erde duftet. Man schließt die Augen – und plötzlich ist es, als stünde man mitten zwischen Lavendelfeldern.

Das Dessert von Mattia Bacchiavini ist ein stilles Finale: eine Mousse aus Ziegenmilch, schneeweiß, so zart, dass der Löffel darin fast lautlos versinkt. Im Kern ein flüssiger Tropfen Kastanienhonig, warm, golden, fast betörend. Drumherum knackt eine hauchfeine Zuckerschicht, die im Mund wie Glas zerspringt. Es ist kein Dessert – es ist eine Geschichte, die man auf der Zunge liest.

Morgengrauen am See

Am nächsten Morgen trägt die Luft den Duft von Salz und Kiefern. Auf der Terrasse serviert man Frühstück: frische Croissants, die noch warm sind, Konfitüren aus Feigen und Beeren, Käse von kleinen Höfen in den Bergen. Man hört nur das Rufen der Vögel und das leise Plätschern des Sees. In der Ferne spiegeln die Gipfel die ersten Sonnenstrahlen. Ein Moment, so still und vollkommen, dass er fast surreal wirkt.

Ein Aufstieg – Ristorante Vicania

Später führt der Weg hinauf, durch Wälder, in denen das Licht zwischen den Blättern tanzt, zu den grünen Weiden der Alpe Vicania. Das Restaurant dort ist aus Stein gebaut, schlicht, fast bäuerlich – und doch erfüllt von derselben Magie. Unter alten Maulbeerbäumen sitzt man an Holztischen, die Sonne spielt mit den Schatten, und Teller voller Tessiner Küche landen vor einem: Polenta, die dampft, hausgemachte Pasta, aromatisiert mit Bergkäse und Nüssen, Kalbsbäckchen, die so zart sind, dass das Messer kaum gebraucht wird. Hier schmeckt man das Tessin so, wie es seit Jahrhunderten gekocht wird – ehrlich, ohne Umwege, dafür mit Liebe.

Die Krönung – Castello di Morcote

Und über allem thront die Burg. Das Castello di Morcote, dessen Mauern Barbarossa gesehen haben, wo Kaiser und Krieger durchzogen, wo seit Jahrhunderten Weinreben in das rote Vulkangestein greifen. Wenn man durch die Weinberge wandert, riecht man den wilden Thymian, hört das Summen der Bienen, spürt den Boden, der vor 250 Millionen Jahren aus Feuer geboren wurde.

Der Traum bleibt

Wer hier verweilt, nimmt mehr mit als nur Erinnerungen. Man nimmt ein Gefühl mit – das Gefühl, Teil einer Geschichte geworden zu sein. Einer Geschichte von Feuer und Wasser, von Wein und Wald, von Menschen, die mit Leidenschaft ein Land pflegen.

Das Relais Castello di Morcote ist kein Hotel.
Es ist ein Traum, der sich anfühlt wie Wirklichkeit.
Und ein Ort, der bleibt, lange nachdem man weitergereist ist.