Drive & Dreams Audi schafft Ringe ab: Radikale China-Strategie mit Folgen

Audi schafft Ringe ab: Radikale China-Strategie mit Folgen

Arbeitsplatzrisiko durch Innovationsgefälle

Automobilexperten sehen ein wachsendes Risiko für deutsche Entwicklungsstandorte. In China herrsche ein deutlich höherer Innovationsdruck, unabhängig davon, ob jede Neuerung sinnvoll sei, so die Einschätzung von Wisbert und Reindl.

Der Automobilwirtschafts-Experte kritisiert, in Deutschland würden zu wenige Autos mit zu vielen Menschen entwickelt. Audi selbst weicht Fragen zur möglichen Abwanderung von Entwicklungskapazitäten aus. Ein Sprecher betont stattdessen, die neue Marke schaffe zusätzliches Entwicklungsvolumen für deutsche Standorte, die am Design und an Komponenten beteiligt seien.

Business Punk Check

Die Realität ist unbequem: Deutsche Autobauer haben den Anschluss in China verloren. Während sie noch über Spaltmaße diskutierten, haben chinesische Hersteller die digitale Transformation längst vollzogen. Audis Doppelstrategie – klassische Premiummarke plus digitale Schwestermarke – wirkt wie ein verzweifelter Versuch, zwei Welten zu vereinen, die kaum noch zusammenpassen.

Der wahre Lackmustest: Werden die schnelleren Entwicklungszyklen tatsächlich nach Deutschland übertragen oder bleibt es bei Lippenbekenntnissen? Für Manager deutscher Automobilkonzerne bedeutet das: Entweder radikal umdenken oder zusehen, wie China nicht nur den Markt, sondern auch die Innovationsführerschaft übernimmt. Die Ringe mögen bleiben – die Arbeitsplätze nicht unbedingt.

Häufig gestellte Fragen

  • Welche Konsequenzen hat Audis China-Strategie für den deutschen Mittelstand?
    Zulieferer müssen sich auf deutlich kürzere Entwicklungszyklen und höhere Digitalisierungsanforderungen einstellen. Wer nicht mitziehen kann, verliert Aufträge an asiatische Konkurrenten mit agileren Prozessen.
  • Wie können deutsche Automobilstandorte ihre Wettbewerbsfähigkeit erhalten?
    Durch radikale Entbürokratisierung, schlankere Entscheidungsprozesse und konsequente Fokussierung auf Software-Kompetenz. Die Transformation vom Mechanik- zum Software-Spezialisten muss Priorität haben.
  • Welche Branchen profitieren von der Neuausrichtung deutscher Autobauer?
    IT-Dienstleister, KI-Spezialisten und Unternehmen im Bereich Infotainment und User Experience können als Partner der Autoindustrie wachsen – vorausgesetzt, sie arbeiten mit chinesischer Geschwindigkeit.
  • Ist die Zwei-Marken-Strategie von Audi zukunftsfähig?
    Mittelfristig kaum. Die Parallelstrukturen erzeugen Ineffizienzen und verwässern die Markenidentität. Erfolgreiche Innovationen aus China werden langfristig auch die Kernmarke transformieren müssen.

Quellen: „SWR“

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