Drive & Dreams Autobauer: China auf der Überholspur, Deutschland im Rückwärtsgang

Autobauer: China auf der Überholspur, Deutschland im Rückwärtsgang

In beiden Schlüsselmärkten – China und USA – schrumpfte der Neuwagenabsatz deutscher Unternehmen um sieben Prozent. Diese Entwicklung trifft deutsche Hersteller ins Mark. Während chinesische und amerikanische Unternehmen in ihren Heimatmärkten wachsen, verlieren deutsche Konzerne dort an Boden. Der leicht steigende Absatz in Europa kann diese Einbußen nicht kompensieren.

Margen unter Druck

Die Profitabilität der Autobauer steht massiv unter Druck.

Sieben der untersuchten Hersteller erzielten im zweiten Quartal eine Gewinnmarge unter drei Prozent, vier hatten „sogar eine negative operative Marge“, wie „Merkur“ dokumentiert. Diese Zahlen verdeutlichen, dass es nicht um vorübergehende Schwierigkeiten geht, sondern um strukturelle Probleme.

Business Punk Check

Die Wahrheit ist unbequem: Das deutsche Automodell ist am Ende. Wer jetzt auf eine Rückkehr der „guten alten Zeiten“ hofft, verkennt die Realität. Die Kombination aus Überregulierung in Europa, aggressiver Konkurrenz aus China und verpassten Innovationszyklen hat die deutsche Autoindustrie in die Ecke gedrängt. Der Ausweg?

Radikal verschlanken, fokussieren und die DNA neu definieren. Nicht mehr Größe um jeden Preis, sondern Agilität und Innovationskraft müssen das neue Mantra werden. Wer jetzt nicht handelt, wird in zehn Jahren bestenfalls als Zulieferer für chinesische Plattformen enden. Die Entscheidung liegt bei den Managern: Schmerzhafte Transformation oder langsames Sterben auf Raten.

Häufig gestellte Fragen

  • Ist die Krise der deutschen Autoindustrie wirklich strukturell oder nur ein temporäres Problem?
    Die Krise ist eindeutig strukturell. Die Kombination aus schwerfälligen Organisationsstrukturen, verpassten Innovationszyklen und geopolitischen Verschiebungen trifft auf ein Geschäftsmodell, das für eine andere Ära konzipiert wurde. Ein „Zurück zum Normalzustand“ wird es nicht geben.
  • Welche konkreten Maßnahmen müssen deutsche Autobauer jetzt ergreifen?
    Radikale Portfolio-Bereinigung, Fokussierung auf profitable Segmente und komplette Neuausrichtung der Entwicklungsprozesse sind unausweichlich. Die Transformation muss alle Bereiche erfassen – von der Produktion über die Lieferketten bis hin zur Unternehmenskultur.
  • Können deutsche Hersteller in China wieder Boden gutmachen?
    Realistisch betrachtet: kaum. Der chinesische Markt wird zunehmend von lokalen Herstellern dominiert, die technologisch aufgeholt haben und preislich attraktiver sind. Deutsche Hersteller sollten sich auf Premiumsegmente und Nischen konzentrieren, statt um Marktanteile im Massenmarkt zu kämpfen.
  • Welche Rolle spielt die Politik bei der Transformation der Autoindustrie?
    Die Politik muss einen klaren Rahmen schaffen, ohne in Protektionismus zu verfallen. Statt Subventionen für alte Strukturen braucht es Anreize für Innovation und Transformation. Gleichzeitig müssen faire Wettbewerbsbedingungen mit China ausgehandelt werden.
  • Welche Chancen bietet die Krise für Zulieferer und Startups?
    Für agile Zulieferer und Startups eröffnen sich neue Chancen in Nischen wie Softwareentwicklung, alternative Antriebe oder neue Mobilitätskonzepte. Die Umbruchphase ermöglicht es, etablierte Wertschöpfungsketten neu zu definieren und sich als unverzichtbarer Partner zu positionieren.

Quellen: „Merkur“, „Stern“

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