Blusogno – das Blau aus dem Träume entsehen
Auf einen Espresso mit den Machern – Ein Gespräch zwischen Stuttgart, Florenz und der Zukunft
Business Punk traf Pietro Innocenti (CEO-Porsche Italia), Leonardo Ferragamo (Ferragamo CEO) und Alexander Fabig (Leiter Porsche Individualisierung) zum Gespräch in Florenz über Design-DNA und Kultur bei Luxusmode und Sportwagen, Timing zwischen Modenschauen und Modellzyklen und wie man durch Reibung Leidenschaft entfacht.
Business Punk: Herr Innocenti, wie kam es überhaupt zu dieser Zusammenarbeit?
Pietro Innocenti: Die Idee kam mir Mitte 2023. Ich wollte, dass unser 40-jähriges Jubiläum mehr ist als ein Rückblick. Es sollte etwas werden, das Porsche-Fans emotional berührt in der Form, im Detail, in der Haltung. Ich rief Leonardo Ferragamo mit meiner Idee an und er sagte sofort JA. Und nach dem Gespräch mit Alexander Fabig war klar: Wir ziehen das durch. Das sind die Herausforderungen die das Team von Porsche Individualisierung liebt.
Business Punk: Herr Ferragamo, was hat Sie überzeugt?
Leonardo Ferragamo: Ehrlich? Ich musste keine Sekunde überlegen. Mein Vater war der „Schuhmacher der Träume“, Porsche baut Traumwagen. Dass wir das verbinden können, klang für mich fast poetisch. Die „blusogno“-Farbe ist übrigens mehr als nur eine Lackierung. Sie geht auf die Hochzeitsschuhe zurück, die mein Vater für meine Mutter fertigte. Das war der Beginn einer Liebesgeschichte, die Farbe ist tief mit unserer Familie verbunden.
Alexander Fabig: Und bei Porsche war „blusogno“ ein Novum. Blaues Paldao-Holz, weiße Finelines, rote Ziernähte – das ist mutig und fein zugleich. In unseren Designworkshops war schnell klar: Das hier ist kein „Badge Engineering“, sondern echtes Crossover-Crafting.
Business Punk: Zwei Welten – Automobil und Mode. Wie lief das in der Praxis?
Alexander Fabig: Sehr lebendig! Die Modebranche arbeitet in Sprints vier Kollektionen pro Jahr. Wir brauchen vier Jahre für ein Auto. (lacht) Da traf „Design Freeze“ auf „könnten wir das noch ändern?“ Vor allem die E-Mails aus Florenz am Sonntagabend sorgten immer wieder für Gesprächsbedarf. Die Teams haben sich im positiven Sinne an der Aufgabe gerieben, das habe ich gespürt.
Leonardo Ferragamo: Aber genau das war das Schöne. Zwei Disziplinen, ein gemeinsames Ziel: Exzellenz. Es gab Meinungsverschiedenheiten, aber immer mit Respekt und voller Fokus auf die Sache. Am Ende haben sich beide Teams gepusht und einander verstanden. Deshalb waren die Ausflüge nach Zuffenhausen und Florenz am Anfang so wichtig.
Business Punk: Was ist Ihr persönliches Highlight an den Editionsmodellen?
Pietro Innocenti: Für mich ist es das Ferragamo-Rot im Porsche-Wappen. Das ist subtil und einzigartig aber für Kenner ein starkes Signal. Und natürlich der rote Lederkofferraum im 911. Den entdeckt man spät, aber er erzählt eine Geschichte.
Leonardo Ferragamo: Ganz klar: Die Lackierung. Dieses Blau berührt mich. Und der 911 sowieso. Mein erster Porsche-Moment war im 911 Carrera meines Bruders. Wenn man das jetzt mit unserer Handschrift und unserem Logo im Türrahmen fahren kann, ist das sehr emotional.
Alexander Fabig: Für mich ist es der SportChrono mit italienischer Tricolore. Man entdeckt ihn sicher erst recht spät, er ist zurückhaltend aber mit einer klaren Message. Wie ein kultureller Kompass auf dem Armaturenbrett.
Business Punk: Was nehmen sie aus dem Projekt mit?
Pietro Innocenti: Werte sind nicht nur ein Markenclaim, sondern das Fundament von Vertrauen und Teamarbeit. Bei allen Herausforderungen hat uns das verbunden. Wenn ich die fertigen Fahrzeuge jetzt sehe, läuft ein Film der letzten zwei Jahren vor mir ab und ich habe Gänsehaut. Ich bin mir sicher, genau das spüren auch unsere Kunden in den viele Details.
Leonardo Ferragamo: Schuhe sind das komplizierteste Accessoire das man für einen Mann oder eine Frau entwickeln kann. Wie komplex es ist einen individuellen Sportwagen zu entwickeln habe ich jetzt selber miterleben dürfen. Solche Herausforderungen anzunehmen macht uns als große Marken aus und eint uns, seit fast 100 Jahren.
