Drive & Dreams BYD in Schieflage: Teslas größter Rivale sitzt auf 340.000 E-Autos

BYD in Schieflage: Teslas größter Rivale sitzt auf 340.000 E-Autos

Chinas E-Auto-Champion BYD kämpft mit massiver Überproduktion und ruinösem Preiskampf. Ein Konkurrent warnt bereits vor dem „Evergrande der Autobranche“ – während die Aktie noch Rekorde feiert.

Der chinesische E-Auto-Gigant BYD steckt in der Klemme. Während die Börse den Tesla-Herausforderer noch feiert, türmen sich in den Lagerhallen unverkaufte Fahrzeuge. Laut „Wiwo“ hat der weltgrößte Elektroautohersteller mit einer gewaltigen Überproduktion zu kämpfen, die das Unternehmen zu drastischen Maßnahmen zwingt. Die Folge: ein ruinöser Preiskampf, der die gesamte chinesische Autobranche in den Abgrund reißen könnte. Selbst die Regierung in Peking schlägt bereits Alarm.

Die Überproduktionskrise

Die Zahlen sind alarmierend: Mehr als 340. 000 unverkaufte Fahrzeuge stauen sich in BYDs Lagern, wie das „Handelsblatt“ unter Berufung auf den Datenanbieter Marklines berichtet. In den Autohäusern der Marke reicht der Bestand rechnerisch für mehr als drei Monate – ein deutliches Warnsignal in der schnelllebigen E-Auto-Branche. Die Konsequenzen sind bereits spürbar: Ein BYD-Händler in der Provinz Shandong schloss mehr als 20 Filialen. Der Konzern selbst hat die Produktion in mehreren Werken gedrosselt, Schichten reduziert und die Inbetriebnahme neuer Produktionslinien gestoppt. Die Ursache für BYDs Dilemma liegt in der aggressiven Expansionsstrategie des Unternehmens.

Im vergangenen Jahr steigerte der Konzern seinen Absatz auf beeindruckende 4,3 Millionen Fahrzeuge und überholte damit Tesla als weltgrößten E-Auto-Produzenten. Für 2025 peilt BYD ein noch ambitionierteres Ziel an: 5,5 Millionen verkaufte Einheiten, was einem Wachstum von fast 30 Prozent entsprechen würde. Doch die Realität sieht anders aus. Während der chinesische E-Automarkt im ersten Quartal um rund 45 Prozent zulegte, konnte BYD seinen Absatz laut „Wiwo“ nur um magere fünf Prozent steigern.

Der ruinöse Preiskampf

Um die Verkaufszahlen anzukurbeln, hat BYD eine Rabattschlacht entfesselt, die die gesamte Branche in einen Abwärtsstrudel zieht. Das günstigste Modell des Herstellers ist mittlerweile für umgerechnet weniger als 7. 000 Euro zu haben – ein Preis, bei dem selbst Branchenkenner nur den Kopf schütteln können. Konkurrenten sprechen von einem „Teufelskreis“, wie „n-tv“ berichtet. Dennoch sehen sie sich gezwungen, mit ähnlichen Kampfpreisen nachzuziehen, um nicht vollständig abgehängt zu werden. Die Verzweiflung der Branche zeigt sich auch in fragwürdigen Verkaufspraktiken.

Viele chinesische Hersteller verkaufen Neuwagen mit hohen Nachlässen als sogenannte „Null-Kilometer“-Autos an Gebrauchtwagenhändler oder über Online-Plattformen. Diese Methode zur künstlichen Aufblähung der Verkaufszahlen rief sogar die chinesische Regierung auf den Plan. Wie „Wiwo“ berichtet, wurden die Chefs der größten Autobauer nach Peking zitiert und aufgefordert, solche Praktiken einzustellen.

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