Drive & Dreams Chinas Automarkt am Abgrund: Warum BYD einen Preiskrieg entfesselt, der nur 7 von 170 Herstellern überleben lässt

Chinas Automarkt am Abgrund: Warum BYD einen Preiskrieg entfesselt, der nur 7 von 170 Herstellern überleben lässt

Die Reaktion kam prompt: 17 chinesische Autobauer – darunter alle großen Namen wie BYD, Geely und Chery, aber auch Startups wie Nio, Xpeng und Li Auto – haben versprochen, ihre Zahlungsfristen auf 60 Tage zu begrenzen.

Gleichzeitig sorgt sich die Regierung um den Ruf chinesischer Produkte im Ausland. Staatsmedien warnen bereits, dass billige Autos das Image von „Made in China“ beschädigen könnten.

Europa im Fadenkreuz

Für Europa hat die Entwicklung gravierende Konsequenzen. Der überhitzte chinesische Markt zwingt die Hersteller zum Export. Bereits 20% aller in China produzierten Fahrzeuge gehen ins Ausland – ein Plus von 11% zum Vorjahr.

Der Druck steigt weiter: Der US-Markt ist durch Zölle praktisch geschlossen. Japan und Korea könnten folgen. Russland wird als Exportmarkt schwieriger. Bleibt also Europa als primäres Ziel.

Die EU hat im Oktober 2024 Anti-Subventions-Zölle auf chinesische E-Autos eingeführt und verhandelt über Mindestpreise und Kontingente. Doch selbst mit Zöllen bleiben chinesische Autos preislich attraktiv: Der BYD Seal kostet in China 12.500 Euro – mit 45% Zoll wären das 18.125 Euro, immer noch nur die Hälfte eines Tesla Model 3.

Ausblick

Die Konsolidierung des chinesischen Automarktes wird sich in den kommenden Monaten beschleunigen. Während einige Hersteller verschwinden werden, dürften die Überlebenden – allen voran BYD – gestärkt aus diesem Umbruch hervorgehen. Für europäische Hersteller bedeutet dies einen verschärften Wettbewerb, der nicht nur auf dem chinesischen Heimatmarkt, sondern zunehmend auch in Europa ausgetragen wird.

Die Preisspirale nach unten könnte den Übergang zur Elektromobilität in Europa beschleunigen, gleichzeitig aber etablierte Hersteller unter massiven Druck setzen. Die entscheidende Frage wird sein, ob europäische Regulierungsbehörden den Markt durch Zölle und Kontingente effektiv schützen können, ohne die Vorteile günstigerer E-Fahrzeuge für Verbraucher zu eliminieren.

Die Transformation der Automobilindustrie hat eine neue, disruptive Phase erreicht – mit China als Epizentrum eines Bebens, dessen Schockwellen global zu spüren sein werden.

Die Analyse basiert auf öffentlich zugänglichen Informationen aus Fachpublikationen und Newsletter-Recherchen.

Quellen: Philipp Raasch – hallo@autopreneur.de, manager-magazin.de

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