Drive & Dreams Fahrzeugzulassungen im August 2025: Tesla stürzt ab, E-Auto-Boom wirkt wie Blendwerk

Fahrzeugzulassungen im August 2025: Tesla stürzt ab, E-Auto-Boom wirkt wie Blendwerk

Künstlicher Boom statt echter Nachfrage

Die Zahlen klingen beeindruckend, doch Branchenexperten bleiben skeptisch. „Ein echter Elektro-Boom ist das aber nicht“, so Mobilitätsexperte Constantin Gall vom Beratungsunternehmen EY laut „Zeit“. Der aktuelle Anstieg basiere hauptsächlich auf steuerlichen Vorteilen für Dienstwagen und hohen Herstellerrabatten – nicht auf einer breiten Nachfrage von Privatkunden.

Noch deutlicher wird der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK): „Der Markt wird nach wie vor künstlich durch Eigenzulassungen von Herstellern und Händlern aufgebläht“, betont ZDK-Präsident Thomas Peckruhn laut „tagesschau.de“. Die Nachfrage privater Kunden nach E-Autos bleibe weiterhin schwach. Auch der Vergleich mit dem Vorjahr verzerrt das Bild. 2024 war der E-Auto-Absatz nach dem Wegfall staatlicher Förderungen eingebrochen. Die aktuellen Zuwächse starten also von einem extrem niedrigen Niveau.

Geopolitische Risiken und Marktausblick

Die ifo-Branchenexpertin Anita Wölfl dämpft ebenfalls die Euphorie: „Den positiven Entwicklungen bei der Elektromobilität stehen die schwierigen Aussichten im Handel mit den USA gegenüber“, wird sie von „zdfheute.de“ zitiert. Die Stimmung in der Autoindustrie verbessert sich zwar leicht – der Branchen-Geschäftsklimaindex stieg auf minus 15,5 Punkte nach minus 23,0 im Juli – bleibt aber im negativen Bereich.

Für den gesamten Neuwagenmarkt spreche derzeit „wenig für eine durchgreifende Erholung“, warnt Automobilexperte Gall. Laut „Zeit“ hält er die jüngsten Zuwächse für Sondereffekte, etwa durch vorzeitige Zulassungen vor neuen EU-Vorgaben zu Assistenzsystemen. Verbraucher und Unternehmen bleiben angesichts wirtschaftlicher Unsicherheit und Arbeitsplatzsorgen zurückhaltend.

Business Punk Check

Der vermeintliche E-Auto-Boom entpuppt sich als Potemkinsches Dorf: Dienstwagen-Steuervorteile, Herstellerrabatte und Eigenzulassungen statt echter Nachfrage. Während Politiker und Verbände von Mobilitätswende schwärmen, fehlt der Durchbruch bei Privatkundinnen und -kunden völlig. Die Wahrheit: Der E-Auto-Markt ist ein künstliches Konstrukt, das ohne massive Subventionen und Steuerprivilegien zusammenbrechen würde.

Besonders brisant: Während Tesla abstürzt, gewinnen chinesische Hersteller massiv an Boden – eine geopolitische Machtverschiebung, die europäische Autobauer unter extremen Druck setzt. Für Unternehmen bedeutet dies: Wer jetzt auf E-Mobilität setzt, braucht einen langen Atem und sollte auf Flexibilität setzen. Die echte Transformation kommt, aber langsamer als die Zahlen suggerieren. Und sie wird von China dominiert werden, nicht von europäischen oder amerikanischen Herstellern.

Häufig gestellte Fragen

  • Wie nachhaltig ist der aktuelle Anstieg bei E-Auto-Zulassungen?
    Der aktuelle Anstieg basiert hauptsächlich auf Dienstwagen-Steuervorteilen und Eigenzulassungen der Hersteller. Für eine echte Trendwende müsste die Nachfrage von Privatkundinnen und -kunden deutlich steigen, was derzeit nicht der Fall ist.
  • Welche Strategie sollten Unternehmen angesichts der Marktentwicklung bei der Flottenumstellung verfolgen?
    Unternehmen sollten ihre Flotten schrittweise elektrifizieren, aber flexibel bleiben. Sinnvoll ist ein Mix aus Leasing statt Kauf, um auf Technologiesprünge reagieren zu können, sowie die Berücksichtigung chinesischer Hersteller im Portfolio, da diese zunehmend Marktanteile gewinnen.
  • Welche Auswirkungen hat der Absturz von Tesla auf den deutschen E-Auto-Markt?
    Teslas Rückgang um 56 Prozent schafft ein Vakuum, das vor allem von chinesischen Herstellern gefüllt wird. Dies beschleunigt die Marktdurchdringung asiatischer Marken in Deutschland und erhöht den Druck auf europäische Hersteller, wettbewerbsfähigere E-Modelle zu entwickeln.
  • Wie wirken sich die geopolitischen Spannungen mit den USA auf die deutsche Automobilindustrie aus?
    Die Handelsbeziehungen zu den USA stellen ein erhebliches Risiko dar. Deutsche Hersteller müssen ihre Lieferketten diversifizieren und Produktionskapazitäten strategisch verteilen, um Zollrisiken zu minimieren. Gleichzeitig sollten sie den europäischen Markt stärken, um weniger abhängig vom US-Geschäft zu werden.
  • Welche Branchen profitieren tatsächlich vom E-Auto-Trend jenseits der Automobilhersteller?
    Neben der offensichtlichen Ladeinfrastruktur profitieren vor allem Softwareunternehmen für Flottenmanagement, spezialisierte Leasing-Anbieter und Batterie-Recycling-Firmen. Auch der Bereich Smart Grid und Energiemanagement wächst durch die zunehmende Vernetzung von E-Autos mit dem Stromnetz.

Quellen: „zdfheute.de“, „Zeit“, „tagesschau.de“, „kba.de“

Seite 2 / 2
Vorherige Seite Zur Startseite