Drive & Dreams Formel E Saison 2025: Stromstoß mit Happy End – und Hochspannung fürs nächste Jahr

Formel E Saison 2025: Stromstoß mit Happy End – und Hochspannung fürs nächste Jahr

Weil nachhaltiger Motorsport längst mehr ist als ein PR-Gag auf Rädern, wird die Formel E zur Blaupause für die Zukunft des Rennsports – elektrisierend, relevant, urban. Wer heute noch glaubt, echter Racing-Spirit brauche Benzin und Dezibel, hat die Zeichen der Zeit schlicht überhört.

Ein leiser Anfang, ein lauter Triumph: Als die ABB FIA Formula E World Championship 2014 zum ersten Mal die Startlichter ausknipste, waren viele noch skeptisch. Kein Röhren, kein Benzingeruch, kein infernaler Motorenlärm – wie sollte das echte Rennsportgefühle erzeugen? Doch elf Saisons später ist klar: Die Formel E ist nicht gekommen, um zu flüstern. Sie ist gekommen, um zu bleiben. Und sie hat sich inmitten urbaner Kulissen und elektrischer Innovation zur vielleicht relevantesten Rennserie der Welt entwickelt.

Formel E Champion Oliver Rowland (Photo by Alastair Staley/LAT Images)

Ein elektrisierendes Finale mit historischem Doppelschlag

2025 war das bisherige Meisterstück. Porsche krönt eine starke Saison mit dem historischen Doppelerfolg in London: Erstmals gewinnen die Stuttgarter sowohl die Teamwertung als auch die Herstellerkrone. Pascal Wehrlein liefert zuverlässig Punkte, António Félix da Costa spielt den Teamplayer – und Projektleiter Florian Modlinger darf ganz ohne Auspuffknall feiern: „Eine historische Leistung. Genießt den Moment – wir tun es auch.“
Und während Oliver Rowland (Nissan) seinen Fahrer-Weltmeistertitel schon beim Berlin E-Prix sicherte – inklusive tränenreicher Funkbotschaft seiner Tochter („Daddy, duuu bist Weltmeister!“) – war es Nick Cassidy, der in London die Show stahl. Zwei Siege in zwei Rennen, der Titel des Vizeweltmeisters und das Comeback eines Fahrers, der zum Saisonende zur Naturgewalt wurde. Jaguar kann sich freuen – und wappnen.

From Skepsis to Spannung: Die Formel E ist erwachsen geworden

Was einst als mutiger Versuch belächelt wurde, ist heute High-End-Motorsport mit gesellschaftlichem Mehrwert. Die Formel E ist die erste rein elektrische FIA-Weltmeisterschaft und die einzige Sportart der Welt, die von Beginn an als kohlenstofffrei zertifiziert wurde. Statt auf abgelegenen Asphaltpisten fahren die Piloten mitten durch Metropolen wie Tokio, Jakarta, Berlin oder London. Wo früher Lärm war, ist heute Strategie, Präzision – und eine neue Art von Adrenalin. Der Verzicht auf röhrende Motoren ist längst kein Manko mehr, sondern Statement. Statt PS-Getöse liefern die Gen3-Boliden brutale Beschleunigung, feinste Taktik und eine Bühne für Innovation. Wer denkt, elektrische Rennen seien emotionslos, sollte sich eine letzte Runde in London oder die wilde Aufholjagd von Cassidy in Berlin anschauen. Spannung? Höher als der Stromverbrauch in einem Formel-E-Grid.

Die Formel E machte auch in Berlin halt (Photo by Alastair Staley/LAT Images)

2026: Die Rivalen laden nach

Doch wie geht’s weiter? Porsche wird zum Gejagten. Nissan will mit Rowland den Fahrertitel verteidigen, Jaguar baut auf den Höhenflug, und DS Penske, Andretti & Co. stehen längst in den Startlöchern. Auch im Reglement wird weitergetüftelt: Ladezeiten, Software, Aerodynamik – alles steht auf dem Prüfstand. Klar ist: Die Formel E bleibt der Sandkasten für die Zukunft der Mobilität. Nur schneller.
Und der Lärm? Ist längst da. Nur eben anders.

Denn das Pfeifen beim Rekuperieren, das leise Sirren der E-Maschinen, das Kreischen der Reifen auf nassem Stadtasphalt – all das ist heute der Sound einer neuen Rennsportgeneration. Einer Generation, die nicht mehr zwischen Leistung und Nachhaltigkeit wählt, sondern beides vereint. Die Formel E hat das Motorsporterlebnis neu erfunden – und dabei auch den Mythos, dass Lautstärke gleich Leidenschaft bedeutet, leise beerdigt.
2025 war elektrisierend. Für Porsche, Nissan, alle Teams und Hersteller. Die Formel E hat geliefert – sportlich, technologisch, emotional. Und 2026? Wird zur nächsten Evolutionsstufe. Mit neuen Helden, neuen Ideen – und ganz sicher: neuen Geschichten, die unter Strom stehen.