Drive & Dreams IAA-Offensive: Chinas Autobauer brechen das Preisgesetz – 30 % billiger, flächendeckend

IAA-Offensive: Chinas Autobauer brechen das Preisgesetz – 30 % billiger, flächendeckend

Das neue Preisgesetz

Die chinesische Offensive folgt einer radikalen Preisstrategie, die etablierte Marktgesetze auf den Kopf stellt. Durch massive Überkapazitäten der 129 chinesischen Autohersteller entsteht ein beispielloser Preisdruck. Um Käufer zu finden, müssen neue Modelle heute um bis zu 30 Prozent günstiger verkauft werden, erklärt Alix-Experte Xing Zhou laut „Focus“. „Das ist ein komplett neues Marktgesetz, das man in den letzten 150 Jahren nicht kannte.“

Die Berylls by AlixPartners-Studie prognostiziert, dass der chinesische Marktanteil weltweit von aktuell 21 Prozent auf 30 Prozent im Jahr 2030 steigen wird. In Europa könnte er sich von 4 auf 10 Prozent mehr als verdoppeln. Diese Expansion setzt europäische Hersteller massiv unter Druck – ihre EBIT-Margen sanken bereits auf rund 4 Prozent.

Business Punk Check

Der wahre Gamechanger ist nicht die Elektrifizierung, sondern Chinas radikale Preispolitik. Sie zwingt die europäische Autoindustrie zu einem fundamentalen Umdenken: Neue Modelle müssen günstiger werden – nicht teurer. Diese Umkehrung des Preisgesetzes trifft deutsche Premium-Hersteller ins Mark ihrer Geschäftsmodelle.

Während BMW-Vertriebschef Jochen Goller noch beschwichtigt, dass niedrige Preise in Deutschland „nur bedingt darstellbar“ seien, ignoriert er die eigentliche Herausforderung: Chinas Autobauer haben den Wertschöpfungsprozess komplett neu gedacht. Sie verkaufen keine Statussymbole, sondern digitale Mobilitätsplattformen – und das zu Preisen, die europäische Hersteller in existenzielle Nöte bringen. Wer jetzt nicht radikal umsteuert, wird vom Markt gefegt.

Häufig gestellte Fragen

  • Wie können deutsche Autobauer auf die chinesische Preisoffensive reagieren?
    Deutsche Hersteller müssen ihre Kostenstrukturen radikal überdenken. Laut „Focus“ könnten allein durch KI-Einsatz im Vertrieb Einsparungen von 6,2 Milliarden Euro erzielt werden. Gleichzeitig müssen sie ihre Produktentwicklung beschleunigen und digitale Services als eigenständige Erlösquellen etablieren.
  • Welche Branchen profitieren von der chinesischen Auto-Expansion?
    Zulieferer mit China-Präsenz, Digitalisierungsdienstleister und Handelsimmobilien für neue Verkaufsflächen gehören zu den Gewinnern. Auch Unternehmen, die sich auf die Integration chinesischer E-Fahrzeuge in europäische Ladeinfrastrukturen spezialisieren, können profitieren.
  • Was bedeutet der Preiskampf für den Mittelstand in der Automobilzulieferung?
    Mittelständische Zulieferer müssen sich entscheiden: Entweder sie spezialisieren sich auf Premium-Nischen mit Technologievorsprung oder sie bauen Fertigungskapazitäten in Niedriglohnländern auf. Der Preisdruck wird direkt an die Zulieferkette weitergegeben – wer hier nicht wettbewerbsfähig bleibt, verschwindet.
  • Wie verändert sich der Autohandel durch die chinesische Expansion?
    Der klassische Handel bleibt relevant, muss aber effizienter werden. Laut Berylls-Studie werden 2030 noch 85% der Fahrzeuge über den traditionellen Handel verkauft. Allerdings müssen Händler mit deutlich geringeren Margen kalkulieren – die „17 Prozent Marge“ sind Geschichte.

Quellen: „FAZ“, „Focus“, „Handelsblatt“

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