Drive & Dreams „Gesundheit ist kein Ziel – es ist ein System“

„Gesundheit ist kein Ziel – es ist ein System“

Nils Behrens ist CMO von Sunday Natural, Ex-Lanserhof-Macher und Host des Podcasts HEALTHWISE. Er spricht über Schlaf wie andere über Geschäftszahlen, misst Erfolg in VO2max und sieht Griffkraft als KPI fürs Leben. Im Gespräch erklärt er, warum Longevity kein Hype ist, wie man 30 Pflanzen pro Woche in den Alltag integriert – und warum das beste Biohacking manchmal einfach ein Spaziergang beim Telefonieren ist.

Carsten: Nils, du kommst aus dem Brand-Building – heute redest du über Entzündungswerte, Schlafzyklen und Linsencracker. Wie hat sich dein Fokus verschoben?

Nils: Ich bin über den Lanserhof in die Gesundheitswelt eingestiegen – und habe schnell gemerkt: Erfolg ohne Gesundheit ist wertlos. Heute sehe ich Gesundheit als System – und als das einzige echte Fundament für Performance.

Carsten: Longevity ist gerade ein Buzzword. Was steckt wirklich dahinter?

Nils: Es geht nicht darum, 120 zu werden – sondern 90 gesunde Jahre zu leben. Die Frage ist: Wie viele Jahre verbringst du in körperlicher und mentaler Autonomie? Darum geht’s.

Carsten: Viele sagen: Ich habe keine Zeit dafür. Was antwortest du?

Nils: Zeit ist immer eine Frage von Priorität. Joschka Fischer ist als Außenminister Marathon gelaufen. Wer will, findet Wege – wer nicht, Ausreden.

Carsten: Du sprichst von „KPIs fürs Leben“. Welche meinst du konkret?

Nils: Griffkraft – als Muskel-Indikator. VO2max – für deine Ausdauer. Und Entzündungswerte wie CRP oder Interleukin 6 – sie zeigen, wie alt dein Körper sich wirklich fühlt.

Carsten: Und wie starte ich, wenn ich merke, ich habe da Defizite?

Nils: One push-up a day. Kein Witz. Routinen schlagen Radikalität. Dann: 30 Pflanzenstoffe pro Woche. Nicht perfekt, aber konstant. Und beim Schlaf: immer zur gleichen Zeit ins Bett.

Carsten: Wie trackst du deine Gesundheit?

Nils: Oura Ring für den Schlaf, Apple Watch fürs Training, neuerdings Whoop für Blutdruck & HRV. Aber Technik ist nur dann sinnvoll, wenn man sie versteht – und nicht davon gestresst wird.

Carsten: Du bist viel unterwegs – wie bleibst du trotzdem bei deinen Routinen?

Nils: Ich plane nicht perfekt – ich plane realistisch. Ich nehme Linsencracker und Hummus mit, baue Walk-and-Talks in Meetings ein und achte auf Licht am Morgen. Das reicht oft schon.

Carsten: Du sagst: Der größte Irrtum bei Longevity?

Nils: Dass es um Länge geht. Es geht um Qualität. Was nützen 100 Jahre, wenn 30 davon im Rollstuhl passieren?

Carsten: Und dein persönlich wichtigster Hack?

Nils: Schlaf. Und zwar richtig: zur selben Zeit ins Bett, jeden Tag. Plus Licht am Morgen, kein Netflix bis Mitternacht – und abends Hörbuch statt Gedankenkarussell.

Carsten: Und wenn der Stress mal nicht lockerlässt?

Nils: Atemübungen. Box-Breathing oder die doppelte Seufzer-Atmung. Klingt banal – wirkt brutal gut. Manchmal ist Ruhe einfach eine Frage der Atmung.

Carsten: Und was würdest du Menschen raten, die jetzt mit dem Thema starten wollen?

Nils: Fang klein an. Miss, was du verbessern willst. Und hör auf zu warten. Dein Körper arbeitet jetzt – nicht morgen.

Carsten: Nils, danke dir für die ehrlichen Einblicke und all die praktischen Hacks.

Nils: Danke dir, Carsten