Drive & Dreams VW greift Tesla an: Elektrobulli ID.Buzz wird zum Robotaxi der Zukunft

VW greift Tesla an: Elektrobulli ID.Buzz wird zum Robotaxi der Zukunft

Volkswagen präsentiert mit dem ID.Buzz AD das erste vollautomatische Serienauto Europas. Der Elektrobulli soll ab 2026 als Robotaxi den Nahverkehr revolutionieren – und ist ein direkter Gegenentwurf zu Teslas Robotaxi-Strategie.

In Hamburg rollt die Zukunft des autonomen Fahrens bereits durch die Straßen. Mit dem ID.Buzz AD (Autonomous Driving) präsentiert Volkswagen das erste europäische Serienfahrzeug, das ab Werk für vollautomatisierten Betrieb ausgerüstet wird. Der schwarz-golden folierte Elektrobulli mit leuchtenden LED-Elementen soll ab 2025 zehntausendfach vom Band laufen – und damit Teslas kurz vor der Präsentation stehendem Robotaxi-Konzept direkt Konkurrenz machen. Die Testflotte in Hamburg zeigt bereits, wie der Nahverkehr von morgen aussehen könnte.

Präzision statt Disruption: VWs Gegenstrategie zu Tesla

Während Tesla-Chef Elon Musk mit seinem für Austin angekündigten Robotaxi-Dienst bestehende Strukturen aufbrechen will, setzt Volkswagen auf Evolution statt Revolution. Der ID.Buzz AD fährt exakt 50 km/h, wo es erlaubt ist – nicht 55, nicht 50,1. Keine Toleranz, keine Kompromisse bei den Verkehrsregeln. „Die Fahrzeuge werden nicht egoistisch, sondern orchestriert durch die Stadt geleitet“, erklärt Moia-Chef Sascha Meyer gegenüber dem „Spiegel“. Das VW-Tochterunternehmen wird die ersten Robotaxis in Hamburg betreiben.

Christian Senger, Chef der VW-Sparte Autonomous Mobility, beobachtet während einer Testfahrt durch Hamburg kritisch, wie der Computer das Fahrzeug durch den Verkehr navigiert. „Da hat er sich jetzt taktisch schlecht aufgestellt“, kommentiert er, als der Bulli hinter einem Lieferwagen abbremsen und auf eine Lücke warten muss. Nicht perfekt, aber beeindruckend nah am wirklich autonomen Fahren.

Maximale Sicherheit statt minimaler Hardware

Der fundamentale Unterschied zu Tesla liegt in der Technologie-Philosophie. Während Musk auf „Vision only“ setzt – also hauptsächlich Kameras und Software – verbaut Volkswagen ein komplexes Sicherheitssystem mit 27 Sensoren: 13 Kameras, neun Lidar-Laserradare und fünf Radare erfassen permanent die Umgebung. Selbst wenn ein Gerät ausfällt, bleibt das System funktionsfähig.

Auch der Entwicklungsansatz unterscheidet sich grundlegend. Tesla versucht, Erfahrungen aus teilautomatisierten Systemen (Level 2) auf vollautonomes Fahren (Level 4) zu übertragen. VW hingegen entwickelt von Grund auf für Level 4 und hat mit 100 Prototypen bereits über 600.000 Testkilometer absolviert – ironischerweise auch in Teslas Heimatstadt Austin.

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