Drive & Dreams VW greift Tesla an: Elektrobulli ID.Buzz wird zum Robotaxi der Zukunft

VW greift Tesla an: Elektrobulli ID.Buzz wird zum Robotaxi der Zukunft

Partner statt Disruptor: VWs Strategie für den Nahverkehr

„Eine Mobilitätslösung, die einzigartig ist – alles aus einer Hand“, schwärmt Konzernchef Oliver Blume. Anders als Tesla, das Taxiunternehmen und ÖPNV-Betreiber angreifen will, positioniert sich VW als Partner der öffentlichen Hand. Die Kernzielgruppe sind Verkehrsbetriebe in Europa und Nordamerika, die mit den Roboshuttles schwach genutzte Buslinien ergänzen oder ersetzen könnten.

Die ersten konkreten Deals stehen bereits: Uber plant mit einer Startflotte von knapp 500 Fahrzeugen in Los Angeles. Die Berliner Verkehrsbetriebe haben ebenfalls Interesse angemeldet. Ab Juli können sich Hamburger auf eine Warteliste setzen lassen, um kostenlos mit den Testfahrzeugen mitzufahren.

Realitätscheck: Herausforderungen für die autonome Flotte

Die Testfahrten offenbaren die Komplexität des autonomen Fahrens. Hinter einem in der Fahrbahnmitte schlängelnden Radfahrer fährt der ID.Buzz zickzack, immer im Ansatz zum Überholen – aber ohne den vorgeschriebenen Mindestabstand geht es nicht. Bei einer früheren Testfahrt musste der Sicherheitsfahrer eingreifen, als eine Fußgängerin bei roter Ampel die Straße überquerte und als ein SUV unvermittelt rückwärts ausparkte.

Je mehr ungewöhnliche Situationen in den Computer gespeist werden, umso besser. Die Testfahrzeuge sind bereits Menschen auf antiken Hochrädern und sogar Pferden in der Innenstadt begegnet – Szenarien, die das System fit für den unfallfreien Realbetrieb machen sollen.

Revolution oder Ergänzung?

Die Zukunft des autonomen Nahverkehrs steht vor entscheidenden Weichenstellungen. Während andere Autokonzerne wie Ford oder General Motors ihre Robotaxi-Projekte aufgegeben haben, sieht VW einen klaren Wettbewerbsvorteil durch seine industrielle Fertigung. Die Serienproduktion macht das Modell „skalierbar“ – also kostengünstiger bei steigenden Stückzahlen.

Doch trotz aller technologischen Fortschritte bleiben Herausforderungen: Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen fordert eine „Anschubfinanzierung“ von drei Milliarden Euro für den „ÖPNV der Zukunft“. Für den Erfolg spricht der Mangel an Busfahrern, dagegen die fehlende Barrierefreiheit der aktuellen ID.Buzz-Modelle und die Wirtschaftlichkeit auf dünn besiedeltem Land.

Die Vision eines vollautomatischen Verkehrsmittels, das alle Menschen dann und dort abholt, wie sie es wünschen, bleibt vorerst ein Zukunftstraum. Doch mit dem ID.Buzz AD hat Volkswagen einen beeindruckenden ersten Schritt in diese Richtung unternommen – und Tesla einen ernstzunehmenden Gegenspieler im Rennen um die autonome Mobilität präsentiert.

Quelle: Spiegel Online, wiwo.de

Seite 2 / 2
Vorherige Seite Zur Startseite