Female & Forward Dieser Raum hat mich gewählt

Dieser Raum hat mich gewählt

Menschen, nicht Möbel

Was die Green Door heute ist, ist viel mehr als eine Bar. Es ist ein Zuhause für Erinnerungen, ein Schutzraum, ein Ort, an dem Menschen sich wieder begegnen. Das liegt nicht zuletzt an der Atmosphäre – und an der Frau, die sie bewahrt. „Die Bar sucht sich ihre Menschen selbst aus“, sagt Kuhn. „Sie hat eine Würde, wie ein Kunst- oder Kulturraum. Und man spürt sofort: Wenn man hier reinkommt, muss man sich benehmen – im besten Sinne.“

Sie hat gelernt, auch das Team zu führen. Zuzuhören. Loszulassen. Und irgendwann auch zu vertrauen. Vor allem einer: Maria Gorbatschova. Heute Barmanagerin, einst stille Beobachterin. Heute nominiert als Bartenderin des Jahres 2025.

„Maria ist bescheiden, klug, experimentell – und sie bringt eine ganz neue Handschrift mit. Ihre Drinks sind kleine Gedichte.“

Viele Drinks heute stammen aus Marias Hand.
Viele Drinks heute stammen aus Marias Hand.

Der Drink, der bleibt

Gibt es einen Drink, der für Andrea Kuhn alles in sich trägt?

„Es wechselt. Aber ich liebe klassische Cocktails mit Tiefe und Struktur. Der ‚Curtain Call‘ ist so einer – Rum, Champagner, Olive, Basilikum. Ein bisschen wie eine Erinnerung, die nie ganz vergeht.“

Viele Drinks heute stammen aus Marias Hand. Sie fermentiert, destilliert, experimentiert – unterstützt von einem Barkeeper, der eigentlich Wissenschaftler ist. „Er kommt aus einer Chemikerfamilie. Und was er in den Keller bringt – Wildkräuter, Nüsse, alte Obstsorten – das ist echte Alchemie.“

„Maria ist bescheiden, klug, experimentell – und sie bringt eine ganz neue Handschrift mit. Ihre Drinks sind kleine Gedichte.“
„Maria ist bescheiden, klug, experimentell – und sie bringt eine ganz neue Handschrift mit. Ihre Drinks sind kleine Gedichte.“

Die Bar als dritte Haut

Heute, dreißig Jahre nach Eröffnung, ist die Green Door wieder sichtbar. Auch im ganz wörtlichen Sinn: Das Gerüst, das über ein Jahr die Fassade verdeckte, ist endlich gefallen. Innen jedoch blieb fast alles gleich. Die Sessel. Die Wände. Das Licht. Die Geschichten. Und die Gäste.

„Ich bin immer wieder berührt, wie junge Leute diesen Ort entdecken“, sagt Kuhn. „Sie spüren, dass hier etwas ist, was nicht beliebig ist. Die Geschichte, die Patina, der Geruch – das alles ist Teil der Erfahrung.“

Die Bar sei für sie heute eine Art dritte Haut. Nicht Zuhause, nicht Arbeitsplatz – sondern ein Raum des Übergangs. Der Erinnerung. Der Sinnlichkeit.

Die Green Door Bar riecht nach Holz, nach Geschichten, nach einem Leben, das nicht vergeht.
Die Green Door Bar riecht nach Holz, nach Geschichten, nach einem Leben, das nicht vergeht.

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