Female & Forward Geldmindset-Gap: Warum Frauen finanziell unter ihren Möglichkeiten bleiben

Geldmindset-Gap: Warum Frauen finanziell unter ihren Möglichkeiten bleiben

Selbstunterschätzung mit wirtschaftlichen Folgen

Die Konsequenzen dieser Selbstunterschätzung sind gravierend. Nur 7 Prozent der Umfrageteilnehmerinnen meinen, ihre wirtschaftliche Lage sei „sehr gut“, wie „verivox.de“ dokumentiert. Bei Männern liegt dieser Wert fast doppelt so hoch (13 Prozent).

Besonders alarmierend: 58 Prozent der Frauen setzen sich selbst eine „Obergrenze“, was sie im Leben finanziell erreichen können. „Eine gute Finanzplanung inklusive eines festen Betrags, der regelmäßig in die eigene Altersvorsorge fließt, könnte hier einen entscheidenden Unterschied machen“, so „Verivox“-Chefin Sandra Vollmer bei „spiegel.de“. Doch dafür müssten Frauen zunächst ihre Selbstzweifel überwinden.

Finanzielle Selbstbestimmung als feministischer Akt

„Wichtig ist sich die neuen Glaubenssätze nicht nur mantraartig aufzusagen, sondern ihren Wahrheitsgehalt auch tief in sich zu fühlen. So entsteht positiver Wandel“, sagt Mamalicious-Gründer Racha Fajjari. Laut ihr geht es darum, die eigenen Denkmuster zu erkennen und zu hinterfragen: Glaube ich, als Frau weniger Erfolg haben zu können? Halte ich es für unverschämt, mehr Gehalt zu fordern?

Der „Spiegel“ berichtet, dass 68 Prozent der Frauen eine Ausweitung der gesetzlichen Regeln zur Lohngleichheit befürworten. Doch neben strukturellen Veränderungen braucht es auch ein neues Selbstverständnis: Finanzielle Bildung nicht als männliche Domäne zu betrachten, sondern als Werkzeug zur Selbstbestimmung.

Business Punk Check

Der Gender Money Gap ist kein Naturgesetz, sondern ein selbstverstärkendes System: Gesellschaftliche Prägung führt zu Selbstzweifeln, diese zu finanzieller Zurückhaltung, die wiederum reale wirtschaftliche Nachteile schafft. Die Zahlen zeigen: Selbst junge Frauen, die mit formaler Gleichberechtigung aufgewachsen sind, übernehmen unbewusst die finanziellen Denkmuster früherer Generationen. Die Wirtschaft verliert dadurch massiv an Potenzial.

Studien belegen, dass Frauen als Investorinnen oft bessere Renditen erzielen – wenn sie denn investieren. Unternehmen mit gemischten Führungsteams performen nachweislich besser. Der entscheidende Hebel liegt im Mindset: Wer finanzielle Bildung demokratisiert und gezielt weibliches Selbstvertrauen in Geldfragen fördert, erschließt einen gewaltigen Wirtschaftsfaktor. Für Finanzdienstleister, die diesen Markt verstehen, liegen hier Milliarden brach.

Häufig gestellte Fragen

  • Wie können Frauen ihr finanzielles Selbstvertrauen stärken?
    Konkrete Finanzbildung ist wichtiger als abstrakte Motivation. Beginnen Sie mit einem einfachen Haushaltsbuch, setzen Sie sich messbare Sparziele und suchen Sie sich eine Community gleichgesinnter Frauen. Studien zeigen, dass Frauen in Finanzgruppen ihr Wissen schneller umsetzen als bei individueller Recherche.
  • Welche wirtschaftspolitischen Maßnahmen könnten den Gender Money Gap verringern?
    Neben Lohngleichheit braucht es gezielte Finanzbildung in Schulen, steuerliche Anreize für Altersvorsorge bei Teilzeitarbeit und transparente Gehaltsstrukturen in Unternehmen. Länder mit verpflichtender Finanzbildung in Schulen zeigen deutlich geringere geschlechtsspezifische Unterschiede im Anlageverhalten.
  • Wie wirkt sich der Gender Money Gap auf den Mittelstand aus?
    Mittelständische Unternehmen verlieren durch die finanzielle Zurückhaltung von Frauen potenzielle Investorinnen und Kundinnen. Gleichzeitig zeigen Studien, dass Unternehmerinnen im Mittelstand oft nachhaltiger wirtschaften und langfristiger planen – was besonders in Krisenzeiten Wettbewerbsvorteile bringt.
  • Welche Branchen profitieren von finanziell selbstbewussten Frauen?
    Neben der Finanzbranche selbst profitieren besonders Technologie-, Immobilien- und nachhaltige Investmentbereiche. Frauen investieren nachweislich häufiger in ESG-konforme Anlagen und bevorzugen transparente Geschäftsmodelle – Unternehmen, die darauf eingestellt sind, erschließen sich einen wachsenden Markt.

Quellen: „merkur.de“, „mamalicious.ch“, „Spiegel“, „verivox.de“

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