Finance & Freedom 311.000 vs. 86.800 Euro Vermögen: Wie die USA Deutschland im Global Wealth Report abhängen

311.000 vs. 86.800 Euro Vermögen: Wie die USA Deutschland im Global Wealth Report abhängen

Das globale Geldvermögen erreicht Rekordhöhen, doch Deutschland landet nur auf Platz 13. Während US-Bürger auf Aktien setzen und profitieren, bleibt die Vermögensschere weltweit geöffnet.

Die Welt schwimmt in Geld – genauer gesagt in 269 Billionen Euro. So hoch ist das aktuelle Geldvermögen privater Haushalte weltweit.

Ein Rekordwert, der laut des Allianz Global Wealth Reports 2025 im Vergleich zum Vorjahr um satte 8,7 Prozent gestiegen ist. Doch während die Gesamtsumme beeindruckt, offenbart ein genauerer Blick auf die Verteilung eine unbequeme Wahrheit: Die Deutschen rangieren mit ihrem Vermögen nur im Mittelfeld – und die globale Vermögensungleichheit manifestiert sich weiter.

Deutsche Sparer im internationalen Vergleich

Mit einem durchschnittlichen Netto-Geldvermögen von 86.800 Euro pro Kopf landet Deutschland auf Platz 13 unter 57 untersuchten Ländern. Zum Vergleich: US-Amerikaner verfügen im Schnitt über 311.000 Euro, wie „n-tv.de“ berichtet.

Auch die Schweiz (268.860 Euro) und Singapur (197.460 Euro) spielen in einer anderen Liga. Der Abstand zwischen Deutschland und der Spitze ist gewaltig – mehr als das 3,5-fache trennt deutsche Sparer vom amerikanischen Durchschnitt.

Aktien als Game Changer

Die Ursache für diese Kluft liegt vor allem in der Anlagestrategie. Während in den USA 67 Prozent der neuen Ersparnisse in Wertpapiere fließen, sind es in Westeuropa gerade einmal 26 Prozent, so die Daten aus dem „Global Wealth Report“ der Allianz.

Die Konsequenz laut „wiwo.de“: Amerikanische Vermögen wuchsen in den letzten zehn Jahren jährlich um durchschnittlich 6,2 Prozent, westeuropäische nur um 3,8 Prozent. Die Deutschen sparen zwar fleißiger, investieren aber konservativer – und verlieren dadurch den Anschluss.

Die Reichen werden reicher

Die globale Vermögensverteilung bleibt extrem ungleich. Die reichsten zehn Prozent – etwa 570 Millionen Menschen – besitzen 85 Prozent des weltweiten Nettovermögens.

„Obwohl Ungleichheit seit Jahren ein wichtiges politisches Thema ist, gab es keine Fortschritte in Richtung größerer Gleichheit“, so der Report laut „tagesschau.de“. Besonders ernüchternd: Die Annäherung zwischen ärmeren und reicheren Ländern ist seit 2017 „mehr oder weniger zum Stillstand gekommen“, wie es im „Global Wealth Report“ heißt.

Ausblick: Vermögen wachsen weiter

Für 2025 prognostizieren die Allianz-Volkswirte einen weiteren Anstieg der globalen Geldvermögen um rund sechs Prozent.

Allerdings relativieren die Analysten den Boom: Inflationsbereinigt und im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung liegt das private Vermögen nur auf dem Niveau von 2017, wie „n-tv.de“ berichtet. Das Wachstum ist also teilweise ein inflationärer Scheinriese.

Business Punk Check

Der wahre Vermögens-Gap liegt nicht zwischen Arm und Reich, sondern zwischen verschiedenen Anlagestrategien. Deutschland hat kein Einkommens-, sondern ein Anlageproblem. Während US-Bürger ihr Geld für sich arbeiten lassen, parken Deutsche es auf Sparkonten mit Minizinsen. Die Statistik ist ein Weckruf: Wer heute nicht in Aktien und ETFs investiert, programmiert seinen finanziellen Abstieg vor.

Die politische Debatte um Vermögensverteilung lenkt vom eigentlichen Problem ab – fehlender Finanzbildung und einer kulturellen Risikoaversion, die teurer ist als jedes Marktrisiko. Die entscheidende Frage ist nicht, wie viel jemand verdient, sondern wie intelligent das Ersparte angelegt wird. Der Vermögensaufbau in Deutschland braucht keinen politischen, sondern einen kulturellen Wandel.

Häufig gestellte Fragen

  • Warum haben US-Amerikaner dreimal mehr Vermögen als Deutsche?
    Der Hauptgrund liegt in der Anlagestrategie: Während Amerikaner 67% ihrer Ersparnisse in Wertpapiere investieren, sind es in Westeuropa nur 26%. Diese unterschiedliche Aktienkultur führt zu erheblichen Renditeunterschieden (6,2% vs. 3,8% jährlich).
  • Wie können deutsche Sparer ihre Vermögensposition verbessern?
    Der effektivste Weg ist eine konsequente Umschichtung von Bankeinlagen in breit gestreute ETFs und Aktien. Schon wenn 50% der monatlichen Sparrate in Aktien-ETFs fließen, kann die Vermögensentwicklung signifikant beschleunigt werden.
  • Welche Rolle spielt die Vermögensungleichheit für den Mittelstand?
    Für den Mittelstand ist weniger die absolute Ungleichheit problematisch als vielmehr der mangelnde Vermögensaufbau durch falsche Anlagestrategien. Mittelständische Unternehmer sollten sowohl betrieblich als auch privat stärker auf Kapitalmarktinvestitionen setzen.
  • Wie wirkt sich die stagnierende Vermögensverteilung auf globale Märkte aus?
    Die verfestigte Vermögensungleichheit führt zu Marktverzerrungen, da Kapital zunehmend in bereits entwickelten Märkten zirkuliert. Für Investoren bedeutet dies: Selektive Schwellenmarktinvestitionen bieten Chancen, während breite Emerging Markets-Strategien an Attraktivität verlieren.
  • Was bedeutet die Vermögensverteilung für die künftige Wirtschaftspolitik?
    Statt Umverteilungsdebatten sollte Wirtschaftspolitik auf Finanzbildung und Anreize für Aktieninvestitionen setzen. Steuerliche Vorteile für langfristige Aktienanlagen und obligatorische Finanzbildung in Schulen würden mehr bewirken als klassische Umverteilungsinstrumente.

Quellen: „tagesschau.de“, „wiwo.de“, „n-tv.de“