Finance & Freedom 5.000 € zur Geburt – und dein Kind kassiert zur Rente siebenstellig

5.000 € zur Geburt – und dein Kind kassiert zur Rente siebenstellig

Die Millionärsformel für Eltern: Eine einmalige Investition von 5.000 Euro zur Geburt kann ein Kind zum Renteneintritt zum Millionär machen. Finanzexperten bestätigen die Rechnung.

Die Mathematik des Vermögensaufbaus kann manchmal verblüffend einfach sein. Wer seinem Kind zur Geburt 5.000 Euro in einen breit gestreuten Indexfonds investiert und anschließend 65 Jahre lang nichts mehr tut, kann es zum Millionär machen.

Laut „Merkur“ sind das gerade einmal 0,15 Prozent der späteren Endsumme – ein Hebel, der selbst erfahrene Investmentbanker ins Staunen versetzt.

Zinseszins als Vermögensturbo

Die Rechnung basiert auf dem Prinzip des Zinseszinseffekts, der über lange Zeiträume wahre Wunder wirkt. Während auf dem amerikanischen Aktienmarkt sogar 1.544 Dollar ausreichen würden, benötigen deutsche Eltern etwas mehr Startkapital. Wie „Merkur“ berichtet, liegt die durchschnittliche Rendite am deutschen Aktienmarkt bei etwa 8,5 Prozent – im Vergleich zu 10,5 Prozent beim US-Pendant S&P 500.

Professor Michael H. Grote von der Frankfurt School of Finance & Management bestätigt die Kalkulation. Bei einer konstanten Rendite von 8,5 Prozent würden 5.000 Euro nach 65 Jahren tatsächlich zur Million anwachsen. Allerdings weist der Experte auf einen wichtigen Faktor hin: Die Inflation wird in dieser Rechnung nicht berücksichtigt.

Investitionsstrategie für Eltern

Nicht jede Anlagestrategie führt zum Erfolg. Laut „Merkur“ empfiehlt der Finanzexperte Grote breit gestreute ETFs mit automatischer Wiederanlage der Dividenden. Einzelaktien seien dagegen keine gute Wahl – selbst für Profis nicht. Der Grund: Die Gesamtrendite des Marktes wird oft von wenigen Überfliegern getrieben, die im Vorfeld kaum zu identifizieren sind.

Entscheidend für den langfristigen Erfolg sind niedrige Gebühren. Schon zwei Prozentpunkte weniger Rendite können über Jahrzehnte den Unterschied zwischen Vermögen und Reichtum ausmachen. Die Strategie funktioniert nur mit Produkten, die konsequent alle Erträge reinvestieren und minimale Kosten verursachen.

Business Punk Check

Die Millionärsformel klingt verlockend, hat aber Haken: Die Inflation wird den Wert der Million in 65 Jahren deutlich schmälern. Eine Million Euro 2089 entspricht kaufkraftbereinigt vielleicht nur 250.000 Euro heute. Zudem ignoriert die Rechnung politische Risiken wie Vermögenssteuern oder Kapitalverkehrskontrollen, die in den kommenden Jahrzehnten durchaus realistisch sind.

Der wahre Wert liegt woanders: Wer seinem Kind früh Finanzbildung und die Macht des Zinseszinses vermittelt, gibt ihm einen Vorsprung, den kein Studium kompensieren kann. Statt nur Geld zu parken, sollten Eltern ihre Kinder zu finanzieller Unabhängigkeit erziehen – das ist mehr wert als jede Million auf dem Papier.

Häufig gestellte Fragen

  • Welche ETFs eignen sich am besten für eine solche Langzeitstrategie?
    Für maximale Rendite empfehlen sich thesaurierende Welt-ETFs mit minimalen Kosten (unter 0,2% p.a.). MSCI World oder FTSE All-World ETFs bieten die nötige Diversifikation. Entscheidend: Wählen Sie Produkte, die Dividenden automatisch reinvestieren.
  • Wie schützt man die Investition vor Inflation?
    Die Aktienanlage selbst ist bereits ein Inflationsschutz, da Unternehmen Preiserhöhungen weitergeben können. Ergänzend können 10-20% in Rohstoff-ETFs oder inflationsgeschützte Anleihen fließen. Wichtiger ist jedoch die regelmäßige Überprüfung der Anlagestrategie alle 5-10 Jahre.
  • Wie erklärt man Kindern den Wert dieser Investition?
    Machen Sie die Geldanlage zum Bildungsprojekt. Zeigen Sie dem Kind jährlich den Kontostand, erklären Sie Zinseszins anhand von Visualisierungen und führen Sie ab dem Teenageralter gemeinsame Portfolioüberprüfungen durch. So wird aus der Geldanlage eine Lektion in finanzieller Unabhängigkeit.
  • Was sind die steuerlichen Aspekte bei einer solchen Langzeitanlage?
    Nutzen Sie Kinderfreibeträge und Freistellungsaufträge. Bei thesaurierenden ETFs fallen während der Laufzeit nur Vorabpauschalen an. Überschreiben Sie das Depot idealerweise vor dem 18. Geburtstag auf das Kind, um dessen Freibeträge zu nutzen.
  • Welche Alternativen gibt es zur ETF-Strategie?
    Für unternehmerisch denkende Familien kann ein Teil in Venture Capital oder Crowdinvesting fließen. Diese Anlagen haben höhere Risiken, aber auch Renditechancen. Eine Kombination aus 80% ETFs und 20% alternativen Investments kann die Gesamtrendite steigern.

Quellen: „Merkur“