Finance & Freedom Altersarmut vorprogrammiert? Diese Berufe sind besonders gefährdet

Altersarmut vorprogrammiert? Diese Berufe sind besonders gefährdet

Logistik und Handwerk: Knapp an der Grenze

In der Logistikbranche erreichen Fachlageristen immerhin 3253 Euro, wie „Focus“ dokumentiert. Berufskraftfahrer kommen auf 3048 Euro, während Taxifahrer mit 2294 Euro am unteren Ende der Skala stehen.

Im Handwerk verdienen Maler und Lackierer im Mittel 3211 Euro, Fliesenleger scheitern mit 3494 Euro knapp an der kritischen Grenze.

Akademische Berufe als Ausweg

Der sicherste Weg aus der Rentenfalle führt über akademische Bildung. Softwareentwickler (6097 Euro), Bauingenieure (5751 Euro) und Assistenzärzte (7058 Euro) überspringen die kritische Einkommensgrenze deutlich.

Ohne ausreichendes Einkommen während des Berufslebens ist eine sichere Altersvorsorge kaum möglich. Für Nicht-Akademiker bleibt nur der Weg über Fortbildung und Aufstieg. Handwerksmeister oder Spezialisten können in vielen Berufen die 3500-Euro-Grenze überschreiten. Doch selbst dann liegt das Einkommen oft noch unter dem Durchschnittslohn von 4207 Euro, der für einen vollen Rentenpunkt nötig wäre.

Business Punk Check

Die Rentenkrise offenbart das wahre Versagen der deutschen Wirtschaftspolitik: Ein Drittel aller Vollzeitbeschäftigten arbeitet faktisch für die Altersarmut. Das vielgepriesene deutsche Wirtschaftsmodell produziert systematisch Working Poor mit Zukunftsangst. Die Lösung kann nicht nur individuell durch Berufswahl erfolgen – hier ist strukturelle Politik gefragt.

Der Niedriglohnsektor muss radikal umgebaut werden. Gleichzeitig müssen Arbeitnehmer die Realität akzeptieren: Ohne zusätzliche private Vorsorge oder beruflichen Aufstieg droht der finanzielle Absturz im Alter. Die Rentenfrage ist keine Zukunftsfrage mehr – sie entscheidet heute über die soziale Spaltung Deutschlands. Wer in betroffenen Branchen arbeitet, muss jetzt handeln: Qualifikation steigern, Branche wechseln oder privat vorsorgen.

Häufig gestellte Fragen

  • Wie erkenne ich, ob mein Beruf mich in die Altersarmut führt?
    Prüfe dein Bruttogehalt: Liegt es unter 3500 Euro monatlich, sammelst du weniger als 0,8 Rentenpunkte pro Jahr. Nach 45 Arbeitsjahren reicht das nicht für eine Rente über der Armutsgrenze. Besonders gefährdet sind Berufe im Dienstleistungssektor, Einzelhandel und der Gastronomie.
  • Welche konkreten Schritte können Beschäftigte in Niedriglohnbranchen jetzt unternehmen?
    Drei Wege führen aus der Rentenfalle: Erstens, Qualifikation durch Fortbildung oder Meistertitel steigern. Zweitens, Branchenwechsel in besser bezahlte Sektoren wie IT oder Ingenieurwesen. Drittens, private Altersvorsorge aufbauen – selbst kleine monatliche Beträge in ETFs oder betriebliche Altersvorsorge können die Rentenlücke verkleinern.
  • Welche wirtschaftspolitischen Maßnahmen könnten das Rentenproblem strukturell lösen?
    Die Wirtschaftspolitik müsste an drei Hebeln ansetzen: Erstens, Mindestlöhne auf ein Niveau anheben, das mindestens 0,8 Rentenpunkte pro Jahr garantiert. Zweitens, Tarifbindung in Niedriglohnbranchen stärken. Drittens, das Rentensystem reformieren, um auch bei niedrigeren Einkommen eine Grundsicherung über der Armutsgrenze zu gewährleisten.
  • Wie wirkt sich die drohende Altersarmut auf den Mittelstand und Fachkräftemangel aus?
    Der Mittelstand spürt bereits die Folgen: Branchen mit niedrigen Gehältern finden kaum noch Nachwuchs. Junge Menschen orientieren sich zunehmend an Berufen mit Rentengarantie. Für mittelständische Unternehmen bedeutet dies: Entweder Gehälter deutlich anheben oder innovative Altersvorsorgemodelle anbieten, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
  • Welche Branchen werden vom Arbeitskräftemangel aufgrund der Rentenproblematik am stärksten betroffen sein?
    Besonders der Einzelhandel, die Gastronomie und personenbezogene Dienstleistungen werden unter massivem Personalmangel leiden. Diese Branchen müssen entweder ihre Geschäftsmodelle grundlegend überdenken, um höhere Löhne zahlen zu können, oder werden durch Automatisierung und Selbstbedienungskonzepte ersetzt werden.

Quellen: „Focus“

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