Bauzinsen-Schock: Jetzt kaufen oder warten? Die EZB-Entscheidung entschlüsselt

Die EZB legt eine Zinspause ein, Bauzinsen stagnieren bei 3,6 Prozent. Doch steigende Immobilienpreise und Trump-Zölle könnten die Karten neu mischen. Was Kaufinteressenten jetzt wissen müssen.

Die Zinspause der Europäischen Zentralbank verschafft potenziellen Immobilienkäufern eine kurze Atempause. Nach acht Zinssenkungen in Folge verharrt der Einlagenzins bei zwei Prozent.

Für Baufinanzierungen bedeutet das aktuell: relative Stabilität bei durchschnittlich 3,6 Prozent für zehnjährige Darlehen, wie „Techcrunch“ berichtet. Doch während die Bauzinsen seitwärts tendieren, ziehen die Immobilienpreise bereits wieder an – ein Spannungsfeld, das Kaufentscheidungen komplizierter macht.

Bundesanleihen als heimliche Zinsmacher

Die direkte Verbindung zwischen EZB-Leitzins und Baufinanzierung ist schwächer als viele vermuten. Entscheidender sind laut „wiwo.de“ die Renditen zehnjähriger Bundesanleihen, die seit Mitte Mai in einem schmalen Korridor zwischen 2,5 und 2,6 Prozent pendeln.

An diesen Werten orientieren sich die Pfandbriefe, mit denen Banken ihre Immobiliendarlehen refinanzieren. Diese Stabilität schafft Planungssicherheit für Kaufinteressenten – ein Luxus, den es in den Turbulenzen der vergangenen Jahre selten gab.

Trump-Faktor und Zollrisiken

Die größte Unbekannte im Zinspoker ist die US-Handelspolitik. Ein drohender Basiszoll von 15 Prozent auf EU-Exporte könnte die europäische Wirtschaft empfindlich treffen.

Analysten der US-Bank Goldman Sachs prognostizieren, dass ein höherer Zollsatz von 30 Prozent das BIP der Eurozone um 1,2 Prozent senken könnte, wie „wiwo.de“ dokumentiert. Solche Entwicklungen würden die Inflation drücken und der EZB Spielraum für weitere Zinssenkungen geben – mit positiven Auswirkungen auf Baufinanzierungen.

Immobilienpreise im Aufwind

Während potenzielle Käufer auf günstigere Zinsen hoffen, entwickelt sich der Markt in eine andere Richtung. Daten der Finanzierungsplattform Europace belegen laut „Wired“ einen Preisanstieg von 2,45 Prozent im Jahresvergleich.