Finance & Freedom Bürgergeld-Flop: Milliardenpaket verpufft im Verwaltungssumpf

Bürgergeld-Flop: Milliardenpaket verpufft im Verwaltungssumpf

Die Bürgergeld-Reform sollte Erwerbslose nachhaltig in Arbeit bringen. Doch die Zahlen sprechen eine andere Sprache: Weniger Qualifizierung, sinkende Integration, stagnierende Existenzsicherung. Ein Systemversagen mit Ansage.

Die große Arbeitsmarktreform entpuppt sich als kolossaler Fehlschlag. Statt mehr Menschen in existenzsichernde Jobs zu bringen, versinkt das Bürgergeld im bürokratischen Sumpf.

Die Zahlen sind ernüchternd: Weniger Qualifizierungsmaßnahmen, sinkende Integrationsquoten und kaum Verbesserungen bei der Existenzsicherung. Was als Befreiungsschlag für Millionen Erwerbslose gedacht war, erweist sich als wirtschaftspolitisches Eigentor mit weitreichenden Folgen für den Arbeitsmarkt.

Qualifizierung? Fehlanzeige!

Der Kern des Problems liegt in der praktischen Umsetzung. „Mehr Qualifizierung – dieses Ziel des Bürgergelds ist richtig“, erklärt Arbeitsmarktforscher Enzo Weber vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) laut „Merkur“. Doch dieses Ziel sei „bisher aber nicht erreicht“ worden.

Statt mehr Qualifizierungsmaßnahmen anzubieten, wurden diese sogar zurückgefahren. Die Statistiken der Bundesagentur für Arbeit zeigen einen dramatischen Rückgang: Bei der Förderung von Langzeitarbeitslosen im Rahmen der „Teilhabe am Arbeitsmarkt“ sank die Zahl der Eintritte von 39.000 im Jahr 2019 auf magere 5.500 im vergangenen Jahr.

Zahlen im freien Fall

Auch bei anderen Förderinstrumenten zeigt sich ein ähnliches Bild. Bei den Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung ging die Zahl der Eintritte von fast 610.000 im Jahr 2021 auf 515.290 zurück, wie „Merkur“ berichtet.

Der durchschnittliche Bestand an geförderten Personen sank von 142.000 (2021) auf 116.000 im letzten Jahr. Das Ergebnis: Die Arbeitsmarktintegration verschlechterte sich. 2022 zählte die Bundesagentur für Arbeit noch 833.609 Integrationen von erwerbsfähigen Leistungsbeziehenden, 2023 – im ersten Jahr des Bürgergelds – ging diese Zahl um sieben Prozent auf 776.611 zurück.

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