Finance & Freedom Das meiste Bürgergeld fließt in die Verwaltung von Bürgergeldempfängern

Das meiste Bürgergeld fließt in die Verwaltung von Bürgergeldempfängern

Allerdings gibt es eine Zahl über den Erfolg und die ist unschön: Seit der Einführung des Bürgergelds ist die Zahl erfolgreicher Integrationen in den Arbeitsmarkt um rund sechs Prozent gesunken.

Damit sich hier etwas tut, schlagen die Studienautoren vor, Sanktionen für Empfänger von Bürgergeld, die nicht mitmachen, zu verschärfen. Bei Pflichtverletzungen durch die Empfänger, etwa weil Termine versäumt oder Angebote ausgeschlagen werden, sollte „moderat, aber früher und konsequenter“ sanktioniert werden. „Ein richtiger Ansatz ist, die Leistungsempfänger sofort nach der Antragstellung zu aktivieren, um eine Verhärtung der Arbeitslosigkeit zu vermeiden“, sagt Tobias Ortmann, Arbeitsmarktexperte der Bertelsmann Stiftung.

Als weiteres Problem identifizieren die Studienautoren das Thema Schwarzarbeit bei Bürgergeldempfängern. Weil mit steigendem Bruttoverdienst sowohl Bürgergeld als auch Wohngeld und Kinderzuschlag abschmelzen, bleibt am Ende nur wenig mehr Nettoeinkommen übrig, wenn die Bürgergeldempfänger eine offizielle Arbeit aufnehmen. „Mehrarbeit lohnt sich oft nicht“ stellt Eric Thode fest, Arbeitsmarktexperte der Bertelsmann Stiftung. Sein Fazit: „Bürgergeld, Wohngeld und Kinderzuschlag sollten so zusammengeführt werden, dass zusätzliches Arbeitseinkommen nicht mehr fast vollständig vom Leistungsanspruch abgezogen wird, damit Menschen im Bürgergeld leichter aus eigener Kraft den Hilfebezug verlassen können.“

Dass sich das Ganze lohnen würde, rechnen die Studienautoren ebenfalls vor. 

Allein wenn es gelänge, jene 230.000 Bürgergeldbezieher, die ohne Probleme arbeite könnten, zum Mindestlohn in Vollzeit-Beschäftigung zu bringen, könnten jährlich ca. 3,5 Milliarden Euro an Transferzahlungen eingespart und zusätzlich 1,3 Milliarden Euro in der Sozialversicherung sowie 350 Millionen Euro an Einkommensteuer eingenommen werden.

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