Finance & Freedom Europa-Aktien im Trump-Höhenflug: Die Kehrtwende der Investoren

Europa-Aktien im Trump-Höhenflug: Die Kehrtwende der Investoren

Europäische Märkte erleben einen unerwarteten Aufschwung, während US-Aktien straucheln. Anleger ziehen Milliarden aus amerikanischen Investments ab und setzen verstärkt auf den alten Kontinent. Was hinter dem Trend steckt.

Die Finanzwelt erlebt gerade einen bemerkenswerten Stimmungswandel. Nach Jahren der Dominanz amerikanischer Aktien wenden sich europäische Anleger zunehmend heimischen Märkten zu. Erste Daten zeigen einen massiven Kapitalfluss von West nach Ost – ein Trend, der die Machtverhältnisse an den globalen Finanzmärkten neu justieren könnte. Trumps Handelskriege und wachsende Sorgen über die US-Konjunktur treiben Investoren in die Arme europäischer Unternehmen.

Die große Umschichtung hat begonnen

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Zwischen Mitte Februar und Mitte März zogen europäische Anleger rund 2,9 Milliarden Euro aus US-Aktien-ETFs ab. Gleichzeitig flossen beeindruckende 14,6 Milliarden Euro in europäische Aktien-ETFs. Ein radikaler Bruch mit dem bisherigen Trend des Jahres, in dem US-Investments mit Zuflüssen von fast 100 Milliarden Euro die klaren Favoriten waren.

Besonders bemerkenswert: Europäische Large-Cap-Blend-Aktien und Large-Cap-Aktien der Eurozone verzeichneten im Februar die höchsten Mittelzuflüsse. Die Wende ist umso bedeutsamer, als sie eine mehrjährige Phase der US-Dominanz an den Kapitalmärkten in Frage stellt.

Performance-Umkehr als Treiber

Die Performance-Entwicklung liefert handfeste Gründe für den Sinneswandel der Investoren. Seit Jahresbeginn legte der Morningstar Europe Index um satte 9 Prozent zu, während der US-Markt um 8,1 Prozent nachgab. Tatsächlich befindet sich der amerikanische Markt sogar in einer technischen Korrektur – definiert als Rückgang von mindestens 10 Prozent vom letzten Höchststand.

Bewertungsschere schließt sich

Ein wesentlicher Faktor für die Neuausrichtung liegt in den relativen Bewertungen. Die Rally der letzten zwei Jahre hat US-Aktien im Vergleich zu europäischen Pendants deutlich teurer gemacht. Die jüngste Korrektur in Amerika bei gleichzeitigem Aufschwung in Europa hat diese Bewertungslücke erheblich verkleinert.

Hinzu kommt die divergierende Geldpolitik: Während die US-Notenbank aufgrund der robusten Wirtschaftslage Zinssenkungen hinauszögert, signalisiert die Europäische Zentralbank eine akkommodierende Haltung – ein klarer Vorteil für europäische Märkte.

Politische Wende als Katalysator

Die neue Bundesregierung sorgt für frischen Wind in den Chefetagen. Gleichzeitig stiftet US-Präsident Trump mit seiner unberechenbaren Zollpolitik Verunsicherung.

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