Finance & Freedom Experte empfiehlt: Patienten sollen erste 3 Krankheitstage selbst zahlen!

Experte empfiehlt: Patienten sollen erste 3 Krankheitstage selbst zahlen!

Mehr Eigenverantwortung für Patienten

Raffelhüschen warnt jedoch, dass unbezahlte Krankheitstage allein nicht ausreichen, um das Finanzproblem der Krankenkassen zu lösen. Bis Ende September fehlten den Kassen 3,7 Milliarden Euro. Um die finanzielle Lage zu verbessern, schlägt er vor, dass Patienten auch bei Arztbesuchen oder beim Kauf von Medikamenten stärker zur Kasse gebeten werden. „Patienten sollten z.B. die ersten 500 oder 1000 Euro bei Arztbehandlungen im Jahr selbst tragen“, so Raffelhüschen. Auch eine Selbstbeteiligung von 20 Prozent bei Medikamenten sei denkbar. Es müsse mehr Akzeptanz dafür geben, „dass man für Krankheit auch selbst einstehen muss“.

Kritische Stimmen aus der Wirtschaft

Nicht alle sind von diesen Vorschlägen begeistert. Tobias Stüber, Chef der Bus-Buchungsplattform Flibco, hält die Idee für absurd. „Ich kann dem CEO der Allianz versichern, dass er mit seinem Vorschlag falsch liegt! Mitarbeiter vertrauen keinem Unternehmen, das sie für Krankheit bestraft. Der Vorschlag, bei einem Tag Krankheit das Gehalt zu reduzieren, ist absurd“, sagte Stüber der „Bild“. Er befürchtet, dass ein solcher Ansatz dazu führen könnte, dass aus einem Krankheitstag schnell mehrere werden. Stüber appelliert an andere Firmenchefs, eine vertrauensvolle Unternehmenskultur zu fördern, um die Gesundheit der Mitarbeiter zu verbessern.

Die Idee, dass Patienten die ersten drei Krankheitstage selbst bezahlen sollen, wirft viele Fragen auf. Einerseits könnte dies dazu beitragen, die Krankenkassen finanziell zu entlasten. Andererseits besteht die Gefahr, dass Arbeitnehmer aus Angst vor Lohneinbußen krank zur Arbeit erscheinen. Dies könnte nicht nur die eigene Gesundheit gefährden, sondern auch die von Kollegen.

Zudem stellt sich die Frage, ob eine stärkere finanzielle Belastung der Patienten wirklich der richtige Weg ist, um das Gesundheitssystem zu stabilisieren. Stattdessen könnte eine Reform der Gesundheitsfinanzierung, die sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer mit einbezieht, eine nachhaltigere Lösung bieten. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Diskussion weiterentwickelt und ob die Politik bereit ist, unpopuläre Maßnahmen zu ergreifen.

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