Finance & Freedom Finanzbildung junger Menschen laut Studie miserabel: Unternehmen profitieren davon

Finanzbildung junger Menschen laut Studie miserabel: Unternehmen profitieren davon

Unternehmen in Klassenzimmern: Fluch oder Segen?

Verhaltensökonom und Verbraucherschützer Hartmut Walz sieht das kritisch. Er spricht gegenüber dem Handelsblatt von „Reputation-Washing“ – Unternehmen nutzen also Bildungsprogramme, um ihr Image aufzupolieren. EOS verdiene mit überschuldeten Kunden Geld, die Stiftung diene lediglich dazu, in der Öffentlichkeit gut dazustehen. Ein Sprecher von EOS widerspricht: Die Lernmaterialien würden unabhängig erstellt, Überschuldung sei ein gesellschaftliches Problem.

Finanzbildungsprogramme: Wer steckt dahinter?

EOS ist kein Einzelfall. Rund 17 % der kostenlosen Bildungsmaterialien im Internet stammen von Banken, 13 % von Stiftungen. Das zeigt eine Studie von Anja Bonfig, Juniorprofessorin an der Hochschule Schwäbisch Gmünd. Walz warnt daher: Unternehmen könnten Eigenwerbung betreiben und einseitige Informationen vermitteln. Ein Beispiel ist das „Planspiel Börse“ der Sparkassen.

Das „Planspiel Börse“: Ein zweischneidiges Schwert

Beim „Planspiel Börse“ treten Schülerteams gegeneinander an, um mit Spielgeld die besten Renditen zu erzielen. Walz kritisiert: Das Spiel belohnt risikofreudige Strategien und setzt Fehlanreize. „Haben wir erst einmal falsche Informationen und Glaubenssätze erworben, wird es anschließend sehr schwierig, diese wieder aus unseren Denk- und Verhaltensmustern herauszubekommen. „

Ein Sprecher des Sparkassenverbands widerspricht: Das Planspiel biete praxisnahe Einblicke in die Finanzmärkte und fördere auch nachhaltige Investitionen.

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