Finance & Freedom Gen Z fordert Traumgehälter: 10.000 Euro netto zum Berufsstart?

Gen Z fordert Traumgehälter: 10.000 Euro netto zum Berufsstart?

Eine neue Studie zeigt die überraschend hohen Gehaltserwartungen der Generation Z: Junge Berufseinsteiger träumen von bis zu 10.000 Euro netto monatlich. Gleichzeitig wächst der Trend zu weniger Arbeit und mehr Selbstfürsorge.

Die Arbeitswelt erlebt einen Wertewandel. Während frühere Generationen Karriere und Aufstieg über alles stellten, definiert die Generation Z Erfolg neu. Besonders auffällig: ihre finanziellen Vorstellungen sprengen jeglichen Rahmen. Zwischen 6.000 und 10.000 Euro netto monatlich erwarten junge Menschen heute beim Berufseinstieg – Summen, die selbst erfahrene Führungskräfte selten erreichen.

Traumgehälter trifft Realitätsschock

Die Zahlen sind bemerkenswert: 85 Prozent der Jugendlichen streben nach einem Job, der permanentes Glücksgefühl garantiert. „Die Jugendlichen wollen zwischen 6000 und 10.000 Euro netto im Monat verdienen“, erklärt Psychologin Ines Imdahl in einem Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Ihre Studie mit rund 1000 befragten Jugendlichen offenbart dabei einen deutlichen Gender-Gap: Während junge Frauen durchschnittlich 6.300 Euro netto anpeilen, liegt die Erwartungshaltung junger Männer bei etwa 8.000 Euro.

Diese Vorstellungen kollidieren frontal mit der Arbeitsmarktrealität, wo Berufseinsteiger typischerweise zwischen 2.000 und 3.000 Euro brutto verdienen. Der Ursprung dieser überhöhten Erwartungen liegt laut Imdahl maßgeblich in sozialen Medien: „Dort heißt es etwa: Wenn dir ein Arbeitgeber nicht genug zahlt, such dir eben den nächsten Job! Oder: Wenn du als Selbstständiger nicht mindestens 30.000 Euro pro Monat verdienst, hast du die falsche Geschäftsidee.“

Weniger arbeiten, besser leben

Paradoxerweise steht dem Streben nach Spitzengehältern ein gegenläufiger Trend zur Arbeitszeitreduktion gegenüber. Das sogenannte „Taskmasking“ illustriert diese Entwicklung: Beschäftigt wirken, ohne produktiv zu sein – etwa durch hektisches Herumtragen des Laptops oder demonstratives Tippen auf der Tastatur.

Die Generation Z hinterfragt zunehmend das traditionelle Karrieremodell des kontinuierlichen Arbeitens bis zur Rente. Stattdessen gewinnt das Konzept der „Mikro-Rente“ an Bedeutung – bewusst eingeplante längere Auszeiten während des Berufslebens, die der persönlichen Entwicklung und mentalen Gesundheit dienen.

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