Finance & Freedom Grundrente verfehlt ihr Ziel: Nur 4,3 Prozent der Rentner profitieren

Grundrente verfehlt ihr Ziel: Nur 4,3 Prozent der Rentner profitieren

Die 2020 eingeführte Grundrente sollte 1,4 Millionen Menschen mit niedrigen Renten unterstützen. Eine DIW-Studie zeigt jetzt: Die Realität sieht anders aus – besonders bei der Bekämpfung von Altersarmut.

Die große Verheißung einer gerechteren Altersversorgung entpuppt sich als Rohrkrepierer. Was die damalige Große Koalition 2020 als Rettungsanker für Geringverdiener konzipierte, erreicht nur einen Bruchteil der ursprünglich anvisierten Zielgruppe. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) liefert nun Zahlen, die das soziale Prestigeprojekt in ein ernüchterndes Licht rücken.

Ambitionierte Pläne treffen auf harte Realität

Statt der von der SPD prognostizierten 1,4 Millionen Empfänger haben aktuell nur 1,1 Millionen Menschen Anspruch auf den Rentenzuschlag. Selbst die nach unten korrigierte Schätzung der Bundesregierung von 1,3 Millionen Berechtigten wurde deutlich verfehlt.

Besonders frappierend: Von den rund 660.000 Personen, die Grundsicherung im Alter beziehen – also jenen, die besonders von Altersarmut betroffen sind – profitieren gerade einmal 31.000 von der Grundrente. Das entspricht mickrigen 4,3 Prozent der insgesamt 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner in Deutschland.

Frauen und Ostdeutsche als Hauptempfänger

Die Verteilung der Grundrente folgt klaren demografischen Mustern. Mit 72 Prozent stellen Frauen die überwältigende Mehrheit der Empfänger. Der Grund liegt auf der Hand: Kindererziehungszeiten und strukturell niedrigere Löhne führen zu geringeren Rentenansprüchen.

Auch regional zeigen sich markante Unterschiede: In den neuen Bundesländern erhalten 4,1 Prozent der Männer und 7,8 Prozent der Frauen den Zuschlag, während im Westen nur 1,8 Prozent der Männer und 6,2 Prozent der Frauen davon profitieren. Mit durchschnittlich 86 Euro monatlich fällt der finanzielle Vorteil zudem überschaubar aus.

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