Finance & Freedom Kinder profitieren ab 2026: So viel zahlt der Staat künftig extra

Kinder profitieren ab 2026: So viel zahlt der Staat künftig extra

Die Bundesregierung plant ab 2026 ein staatlich gefördertes Spardepot für Kinder. Mit monatlich 10 Euro vom Staat könnten bis zu 500.000 Euro Altersvorsorge entstehen – doch wichtige Details sind noch unklar.

Die deutsche Altersvorsorge bekommt einen radikalen Neuanstrich. Ab Januar 2026 will die Bundesregierung jedem sechsjährigen Kind in Deutschland ein staatlich gefördertes Depot einrichten und monatlich mit 10 Euro besparen. Das Ziel: Finanzbildung von klein auf und ein finanzielles Polster fürs Alter. Laut „t-online“ sollen zunächst alle Kinder des Jahrgangs 2020 in den Genuss der sogenannten „Frühstart-Rente“ kommen.

Die Ausgangslage: Deutsche sparen falsch

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: 40 Prozent des deutschen Sparvermögens liegen auf Giro- oder Sparkonten, weitere 30 Prozent stecken in Versicherungen, wie „t-online“ berichtet. Nur knapp 19 Prozent sind in Aktien und Fonds investiert.

Diese konservative Anlagestrategie kostet die Deutschen Milliarden. Allein 2022 verlor jeder Haushalt durchschnittlich 4.700 Euro Kaufkraft durch inflationsbedingte Wertverluste bei zinsschwachen Anlagen.

Das Konzept: Staatlich geförderte Kinderdepots

Der Plan der Bundesregierung ist simpel: Jedes Kind erhält mit sechs Jahren ein Depot, in das der Staat monatlich einzahlt – bis zum 18. Lebensjahr.

Perspektivisch sollen alle Kinder, die in Deutschland eine Bildungseinrichtung besuchen, von der Frühstart-Rente profitieren. Das Potenzial ist enorm: Bei einer durchschnittlichen Rendite könnten bis zum Renteneintritt theoretisch bis zu 500.000 Euro zusammenkommen, wie „t-online“ dokumentiert.

Offene Fragen: Elternbeteiligung und Verwaltung

Noch ist vieles unklar. Die Koalition hat sich zwar grundsätzlich geeinigt, doch der Gesetzentwurf soll erst Ende des Jahres vorliegen. Zentrale Fragen bleiben offen: Können Eltern zusätzlich einzahlen?

Wer verwaltet das Geld – der Staat oder private Anbieter? Dürfen die Kinder mit 18 Jahren bereits auf das Kapital zugreifen oder bleibt es bis zur Rente gesperrt? Und was ist mit älteren Kindern – gehen sie leer aus?

Die Finanzbranche wittert bereits das große Geschäft. Anbieter wie Scalable Capital und Trade Republic haben laut „t-online“ bereits Kinderdepots eingeführt, obwohl noch völlig unklar ist, ob private Anbieter überhaupt zum Zug kommen oder der Staat das Geld selbst verwalten wird. Der Wettlauf um die Gunst der Eltern hat längst begonnen.

Business Punk Check

Die Frühstart-Rente könnte ein Game-Changer für die deutsche Altersvorsorge sein – oder ein weiteres bürokratisches Monster. Der Ansatz ist richtig: Früh anfangen, langfristig denken, Zinseszins nutzen. Doch die entscheidenden Details fehlen noch. Wird das Geld in ETFs investiert oder in deutschen Staatsanleihen geparkt? Haben Eltern Mitspracherecht bei der Anlagestrategie?

Und was passiert mit dem Geld, wenn ein Kind ins Ausland zieht? Die wahre Innovation wäre ein unbürokratisches, flexibles System mit echten Renditemöglichkeiten. Stattdessen droht ein weiteres starres Vorsorgeprodukt mit politischer Einflussnahme. Für Eltern gilt: Nicht auf den Staat warten – selbst aktiv werden und jetzt schon ein Kinderdepot einrichten.

Häufig gestellte Fragen

  • Sollten Eltern auf die staatliche Frühstart-Rente warten oder selbst aktiv werden?
    Nicht warten. Jedes Jahr zählt beim langfristigen Vermögensaufbau. Eltern sollten jetzt schon ein Kinderdepot bei einem kostengünstigen Anbieter eröffnen und regelmäßig in breit gestreute ETFs investieren. Die staatliche Förderung kann später immer noch integriert werden.
  • Welche Anlagestrategie macht für Kinderdepots am meisten Sinn?
    Bei einem Anlagehorizont von mehreren Jahrzehnten ist eine offensive Aktienstrategie optimal. Weltweite ETFs mit niedrigen Gebühren bieten die beste Kombination aus Rendite und Risikodiversifikation. Einzelaktien oder thematische ETFs können als Beimischung dienen, sollten aber nicht den Kern bilden.
  • Wie können Mittelständler und Arbeitgeber die Frühstart-Rente in ihre Vergütungsmodelle integrieren?
    Unternehmen könnten Zuschüsse zu Kinderdepots als attraktiven Benefit anbieten. Dies wäre steuerlich günstiger als Gehaltserhöhungen und würde die Mitarbeiterbindung stärken. Mittelständler könnten zudem Finanzbildungsworkshops für Mitarbeiter und deren Kinder anbieten.
  • Welche Branchen profitieren am stärksten von der Frühstart-Rente?
    Neben der offensichtlichen Finanzbranche dürften EdTech-Unternehmen mit Fokus auf Finanzbildung, Robo-Advisor und digitale Vermögensverwalter die größten Gewinner sein. Auch für Anbieter von Finanz-Software und Compliance-Lösungen eröffnen sich neue Märkte.
  • Wie wirkt sich die Frühstart-Rente auf den Kapitalmarkt aus?
    Langfristig könnte die Initiative Milliarden Euro zusätzliches Kapital in den Markt spülen und die Aktienkultur in Deutschland stärken. Dies würde heimischen Unternehmen den Zugang zu Kapital erleichtern und könnte den Finanzplatz Deutschland aufwerten.

Quellen: „t-online“