Finance & Freedom Rente mit 63 vor dem Aus – Reformhammer rollt an

Rente mit 63 vor dem Aus – Reformhammer rollt an

Führende Wirtschaftsinstitute wollen die jährlichen Rentenerhöhungen kappen und die „Rente mit 63“ abschaffen. Die Merz-Regierung bekommt für ihre Aktivrenten-Pläne eine klare Absage.

Die deutsche Rentenpolitik steht vor einem Paradigmenwechsel. Fünf führende Wirtschaftsforschungsinstitute fordern in ihrer aktuellen „Gemeinschaftsdiagnose“ eine grundlegende Reform des Systems. Kern ihrer Überlegungen: Renten sollten künftig langsamer steigen als Löhne – ein Bruch mit dem bisherigen Prinzip der Teilhabe am Wirtschaftswachstum.

Inflationsrate statt Lohnentwicklung

Die Ökonomen schlagen vor, die Rentenanpassung von der Lohnentwicklung zu entkoppeln und stattdessen an die Inflationsrate zu binden, wie „Merkur“ berichtet.

Damit würden Rentner zwar vor Kaufkraftverlust geschützt, aber nicht mehr automatisch am Produktivitätsfortschritt teilhaben. Der Grund: Mit der aktuellen Niveauschutzklausel, die ein Rentenniveau von mindestens 48 Prozent des Durchschnittsgehalts garantiert, drohen die Beiträge bald über 20 Prozent zu steigen.

Ende der „Rente mit 63“

Parallel fordern die Wirtschaftsexperten laut „Merkur“ die Abschaffung der „Rente mit 63“ und den Abbau arbeitsrechtlicher Hürden für Ältere. Ihr Ziel: Mehr Menschen länger im Arbeitsprozess halten.

Interessanterweise erteilen sie dem Aktivrenten-Modell der Merz-Regierung eine klare Absage. Der Plan, Zuverdienstmöglichkeiten bis zu 2000 Euro monatlich steuerfrei zu stellen, sei systematisch falsch, da Besteuerung sich an der Leistungsfähigkeit orientieren sollte, nicht an der Einkommensart.

Business Punk Check

Der Vorschlag der Ökonomen ist brutal ehrlich: Das bisherige Rentensystem ist nicht zukunftsfähig. Was hier verkauft wird als „Reform“, bedeutet faktisch: Rentner werden systematisch von der Wohlstandsentwicklung abgekoppelt.

Die Aktivrenten-Kritik offenbart das eigentliche Problem: Statt Steuergeschenke für Besserverdiener im Rentenalter braucht es strukturelle Lösungen für den demografischen Wandel. Für Millennials heißt das: Die staatliche Rente wird zum Basisschutz degradiert. Wer im Alter mehr als das Minimum will, muss jetzt eigenverantwortlich vorsorgen. Die Botschaft zwischen den Zeilen: Der Generationenvertrag wird gerade neu verhandelt – und die Jüngeren zahlen die Zeche.

Häufig gestellte Fragen

  • Was bedeutet die geforderte Rentenreform konkret für junge Arbeitnehmer?
    Jüngere Generationen müssen verstärkt auf private Vorsorge setzen. Die staatliche Rente wird langfristig nur noch eine Basisabsicherung bieten, während die Beitragsbelastung trotzdem hoch bleibt.
  • Welche Alternativen zur staatlichen Rente werden für Millennials wichtiger?
    Betriebliche Altersvorsorge, ETF-basierte Sparpläne und flexible Investmentstrategien gewinnen an Bedeutung. Wichtig ist ein diversifizierter Mix aus verschiedenen Vorsorgebausteinen statt Verlass auf ein einzelnes System.
  • Wie können Unternehmen vom längeren Verbleib älterer Arbeitnehmer profitieren?
    Durch flexible Arbeitszeitmodelle, altersgemischte Teams und Wissenstransfer-Programme können Firmen vom Erfahrungsschatz älterer Mitarbeiter profitieren und gleichzeitig den Fachkräftemangel lindern.
  • Welche Branchen könnten von einer Reform der Altersbeschäftigung besonders profitieren?
    Beratungsunternehmen, Handwerksbetriebe und der Bildungssektor könnten durch erfahrene Teilzeitkräfte im Rentenalter Kompetenzlücken schließen und Wissenstransfer sicherstellen.

Quellen: „Merkur“