Finance & Freedom Renten-Hack: So hebeln Clevere ihre Altersbezüge auf

Renten-Hack: So hebeln Clevere ihre Altersbezüge auf

Freiwillige Zahlungen in die Rentenkasse können auch für Berufstätige unter 45 und sogar für Rentner selbst ein kluger Schachzug sein. Mit strategischen Einzahlungen lassen sich Renditen von bis zu fünf Prozent erzielen.

Die Durchschnittsrente nach 45 Beitragsjahren liegt in Deutschland bei mageren 1835,55 Euro. Für viele bedeutet das: Altersarmut oder zumindest ein Leben am finanziellen Limit. Doch wer strategisch plant, kann seine Rentenbezüge deutlich aufbessern – und das mit einem Rendite-Potenzial, das klassische Anlageformen in die Schranken weist. Laut „Merkur“ nutzen bereits rund 210.000 Menschen bundesweit diese Option, um ihre finanzielle Situation im Alter zu verbessern.

Nachzahlungen als Rendite-Booster

Der Clou: Freiwillige Beitragszahlungen an die Rentenversicherung können für Zeiten ohne Pflichtversicherung geleistet werden. Besonders interessant ist das für Ausbildungs- und Studienzeiten. Mit dem Mindestbeitrag von monatlich 103,42 Euro über ein Jahr steigt die spätere Monatsrente um etwa fünf Euro, wie „Merkur“ berichtet.

Beim Höchstbeitrag von 1.497,30 Euro monatlich sind es sogar rund 78 Euro mehr Rente pro Monat. Der entscheidende Vorteil: Diese Rentensteigerungen sind an die allgemeine Lohnentwicklung gekoppelt und wachsen somit im Laufe der Zeit. Wichtig dabei: Wer diese Option nutzen möchte, muss den Antrag spätestens bis zum 45. Geburtstag stellen.

Frührentner-Strategie: Abschläge clever ausgleichen

Besonders interessant wird es für alle, die vorzeitig in Rente gehen möchten. Wer beispielsweise zwei Jahre vor der Regelaltersgrenze den Ruhestand antreten will, muss mit Abschlägen von 0,3 Prozent pro Monat rechnen. Bei einer 1.000-Euro-Rente bedeutet das eine dauerhafte Kürzung um 72 Euro monatlich, wie „Merkur“ vorrechnet.

Der Trick: Ab dem 50. Lebensjahr können diese Abschläge durch Sonderzahlungen ausgeglichen werden. Zwar kostet der vollständige Ausgleich in diesem Beispiel rund 18.500 Euro, doch diese Zahlungen können steuerlich geltend gemacht werden – was die Investition besonders für Gutverdiener attraktiv macht.

Der Teilrenten-Hack für Rentner

Selbst wer bereits im Rentenalter ist, kann noch profitieren. Die Standardregel besagt zwar, dass keine freiwilligen Beiträge mehr gezahlt werden dürfen, wenn man eine volle Altersrente bezieht und die Regelaltersgrenze (zwischen 65 und 67 Jahren) erreicht hat.

Doch wie „Merkur“ erklärt, existiert ein Schlupfloch: Wer seine Altersrente nicht als Vollrente, sondern als Teilrente bezieht, kann weiterhin freiwillige Beiträge leisten. Das Besondere: Der Anteil der Teilrente kann frei gewählt werden. Diese Option eignet sich besonders für Rentner mit geringen Bezügen, die aber über Ersparnisse verfügen. Mit einer geschickten Umwandlung in eine Teilrente und parallelen Einzahlungen lässt sich die Rente auch im Alter noch aufstocken.

Business Punk Check

Die freiwilligen Rentenzahlungen bieten Renditen von bis zu fünf Prozent – in Zeiten von Nullzinsen ein echter Asset. Doch der wahre Vorteil liegt woanders: Anders als bei privaten Anlageformen steigt diese Rendite mit der allgemeinen Lohnentwicklung und ist staatlich garantiert. Kein ETF bietet diese Kombination aus Sicherheit und Inflationsschutz. Der Haken: Die Strategie funktioniert nur für Menschen unter 45 Jahren oder solche, die bereit sind, ihre Rente als Teilrente zu beziehen. Zudem bleibt das Grundproblem: Das deutsche Rentensystem ist chronisch unterfinanziert.

Wer langfristig plant, sollte diese Strategie daher als einen Baustein in einem diversifizierten Altersvorsorge-Portfolio betrachten – nicht als Allheilmittel gegen die drohende Rentenlücke. Für Early Adopter gilt: Jetzt einzahlen, solange die Regelungen noch gelten. Die Politik ändert die Spielregeln schneller als die meisten ihre Altersvorsorge anpassen können.

Häufig gestellte Fragen

  • Lohnen sich freiwillige Rentenbeiträge wirklich im Vergleich zu ETFs oder Aktien?
    Die Rendite von bis zu 5 % plus Inflationsschutz durch Kopplung an die Lohnentwicklung macht freiwillige Rentenbeiträge besonders für sicherheitsorientierte Anleger attraktiv. Anders als bei Aktien oder ETFs gibt es keine Kursschwankungen und eine staatliche Garantie.
  • Wie sollte man den Teilrenten-Hack konkret umsetzen?
    Wer bereits Rentner ist, sollte bei der Rentenversicherung einen Antrag auf Umwandlung in eine Teilrente stellen. Der optimale Teilrentenanteil hängt vom individuellen Steuerfall ab – eine Beratung durch Rentenexperten ist hier sinnvoll. Parallel dazu können dann freiwillige Beiträge eingezahlt werden.
  • Für welche Berufsgruppen ist diese Strategie besonders relevant?
    Selbstständige, Freiberufler und Menschen mit Ausbildungs- oder Studienzeiten ohne Beitragszahlungen profitieren am stärksten. Auch Gutverdiener mit hoher Steuerlast können durch die steuerliche Absetzbarkeit der Beiträge doppelt profitieren.
  • Wie wirkt sich die aktuelle Wirtschaftspolitik auf diese Rentenstrategie aus?
    Die anhaltende Niedrigzinsphase macht die Renditechancen durch freiwillige Beiträge attraktiver. Gleichzeitig könnten politische Reformen des Rentensystems die Bedingungen ändern – daher ist zeitnahes Handeln ratsam, um von den aktuellen Regelungen zu profitieren.
  • Welche Alternativen gibt es für Menschen über 45, die keine freiwilligen Nachzahlungen mehr leisten können?
    Für diese Gruppe bleibt die Option, ab 50 Jahren Sonderzahlungen zum Ausgleich von Rentenabschlägen zu leisten oder später die Teilrentenstrategie zu nutzen. Alternativ sind betriebliche Altersvorsorge, private Rentenversicherungen oder kapitalmarktbasierte Lösungen zu prüfen.

Quellen: „Merkur“