Finance & Freedom Renten-Reality-Check: Warum deine Bruttorente täuscht

Renten-Reality-Check: Warum deine Bruttorente täuscht

Die Bruttorente ist eine Illusion. Zwischen Krankenversicherung, Pflegeversicherung und steigender Steuerlast schmilzt der ausgezahlte Betrag deutlich. Was wirklich auf dem Konto landet.

Die Renteninformation verspricht eine Summe, die nie vollständig auf dem Konto landet. Ähnlich wie beim Gehalt unterscheidet sich auch bei der Rente der Brutto- vom tatsächlichen Nettobetrag erheblich. Viele angehende Ruheständler unterschätzen diese finanzielle Lücke und planen mit zu optimistischen Zahlen.

Abgaben fressen die Rente auf

Der Löwenanteil der Abzüge entfällt auf die Sozialversicherungen. Rentner zahlen laut „Merkur“ die Hälfte des Krankenversicherungsbeitrags (7,3 Prozent) plus den kassenindividuellen Zusatzbeitrag (etwa 1 Prozent).

Den Pflegeversicherungsbeitrag von 3,6 Prozent (mit Kind) oder 4,2 Prozent (kinderlos) tragen sie komplett selbst. Insgesamt verschwinden so über 12 Prozent der Bruttorente allein für diese Pflichtabgaben.

Steuerlast steigt kontinuierlich

Die Besteuerung der Rente nimmt systematisch zu. Bei Renteneintritt 2025 werden bereits 83,5 Prozent des Rentenbetrags versteuert, wie „Merkur“ berichtet. 2026 sind es bereits 84 Prozent.

Ab 2058 gilt die vollständige Rentenbesteuerung. Hintergrund ist die Umstellung auf nachgelagerte Besteuerung – während Arbeitnehmer ihre Rentenbeiträge steuerlich absetzen können, wird die spätere Rente voll besteuert.

Business Punk Check

Der Renten-Schock trifft besonders die Generation der heute 30- bis 45-Jährigen. Während die Politik von „sicherer Rente“ spricht, zeigt die Realität: Nach Abzügen bleibt oft kaum mehr als 70 Prozent der Bruttorente übrig. Besonders bitter: Die Abgabenlast steigt tendenziell weiter.

Wer nicht frühzeitig gegensteuert, riskiert massive Versorgungslücken. Die Konsequenz? Private Vorsorge ist kein Nice-to-have, sondern existenziell. Wer heute nicht mindestens 10-15 Prozent seines Einkommens in alternative Altersvorsorge investiert, programmiert den finanziellen Absturz im Alter vor.

Häufig gestellte Fragen

  • Wie berechne ich meine tatsächliche Nettorente?
    Die Bruttorente aus der Renteninformation minus etwa 12 Prozent für Kranken- und Pflegeversicherung. Vom Restbetrag je nach Renteneintritt zwischen 80 bis 100 Prozent als steuerpflichtigen Anteil ansetzen und persönlichen Steuersatz anwenden.
  • Welche Altersvorsorge-Strategien schützen vor der Rentenlücke?
    Kombination aus ETF-Sparplänen, Immobilien und inflationsgeschützten Anlagen. Ziel: Aufbau eines Kapitalstocks, der monatlich 30 bis 40 Prozent der Bruttorente zusätzlich generieren kann.
  • Lohnt sich die gesetzliche Rentenversicherung überhaupt noch?
    Ja, als Basisversorgung. Die gesetzliche Rente bietet Inflationsschutz und Erwerbsminderungsschutz. Aber: Sie sollte nur ein Baustein im Vorsorge-Mix sein, nicht das Fundament.
  • Wie wirken sich steigende Gesundheitskosten auf Rentner aus?
    Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge werden voraussichtlich weiter steigen. Wer heute 40 ist, sollte mit 15 bis 18 Prozent Abzügen allein für diese Posten im Rentenalter kalkulieren.

Quellen: „Merkur“