Finance & Freedom Rentensystem am Limit: Warum wir jetzt radikal umdenken müssen

Rentensystem am Limit: Warum wir jetzt radikal umdenken müssen

„Seit der Einführung des Nachhaltigkeitsfaktors sind die Rentenerhöhungen üppig ausgefallen – Rentner haben profitiert. In Zeiten des demografischen Umbruchs wäre es nur konsequent, wenn sie auch einen Beitrag zur Stabilisierung leisten.“

Länger arbeiten, länger leben

Die steigende Lebenserwartung erfordert nach Hagists Einschätzung auch ein höheres Renteneintrittsalter. Seine Berechnungen zeigen: Wer ab dem Jahr 2000 geboren wurde, müsste bis etwa 70 arbeiten, um das System zu stabilisieren. Paradoxerweise würden diese Jahrgänge trotzdem länger Rente beziehen als frühere Generationen – dank höherer Lebenserwartung.

Qualifizierte Zuwanderung als Chance

Um das Verhältnis zwischen Beitragszahlern und Rentnern zu verbessern, plädiert der Experte zudem für gezielte Zuwanderung in den Arbeitsmarkt. „Die effektivste Möglichkeit, das Verhältnis von Erwerbstätigen zu Rentnern zu stabilisieren, ist die Erhöhung der Zahl der Beitragszahler – etwa durch die Anwerbung qualifizierter ausländischer Fachkräfte“, so Hagist.

Die Transformation des deutschen Rentensystems erfordert Mut und langfristiges Denken – Eigenschaften, die in der kurzatmigen Tagespolitik oft zu kurz kommen. Der Umstieg auf ein teilweise kapitalgedecktes System, ein dynamisches Renteneintrittsalter und die gezielte Steuerung von Zuwanderung könnten das Fundament für eine generationengerechte Altersvorsorge legen.

Kurzfristig bedeutet dies Einschnitte und Anpassungen, langfristig jedoch die Chance auf ein stabileres und leistungsfähigeres System. Die Alternative – ein schleichendes Absinken des Rentenniveaus bei gleichzeitig steigenden Beiträgen – wäre für alle Generationen die schlechtere Wahl. Die Zeit drängt: Je länger wir warten, desto schmerzhafter wird die unvermeidliche Reform.

Quelle: Bild.de

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