Finance & Freedom Steuerbonus killt Karrieren: SPD will Ehegattensplitting kippen

Steuerbonus killt Karrieren: SPD will Ehegattensplitting kippen

Die SPD attackiert das Ehegattensplitting als Karrierekiller für Frauen und Verstärker des Fachkräftemangels. Bis zu 20.000 Euro Steuervorteil pro Jahr stehen gegen eine halbe Million potenzielle Vollzeitkräfte.

Ein Steuervorteil von bis zu 20.000 Euro jährlich steht einer halben Million potenzieller Vollzeitkräfte gegenüber. Das Ehegattensplitting, seit Jahrzehnten fester Bestandteil des deutschen Steuersystems, gerät massiv unter Druck.

Die SPD fordert jetzt dessen Ende und bekommt Rückendeckung von namhaften Wirtschaftsexperten. Doch der Widerstand ist erheblich – nicht nur aus der Union.

Karrierebremse mit Steuervorteil

Das Ehegattensplitting funktioniert wie ein perfekter Steueroptimierungstrick: Die Einkommen beider Partner werden zusammengerechnet und dann so versteuert, als hätte jeder exakt die Hälfte verdient. Laut „hasepost.de“ profitieren davon vor allem Paare mit großen Einkommensunterschieden. Die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Wiebke Esdar kritisiert, dass dieses System „negative Erwerbsanreize für Frauen“ setze und „Alleinverdiener-Ehen“ begünstige.

Die Folgen sind weitreichend: Viele Frauen arbeiten in Teilzeit, erhalten geringere Lohnersatzleistungen bei Arbeitslosigkeit und bauen deutlich niedrigere Rentenansprüche auf. „Es kann nicht Aufgabe des Staates sein, ein völlig überholtes Rollenbild sowie Ungleichheit zu fördern“, betont Esdar laut „hasepost.de“. Die Steuerregelung zementiere alte Geschlechterrollen und schaffe finanzielle Abhängigkeiten.

Wirtschaftliche Dimension des Problems

Die Debatte geht weit über Gleichstellungsfragen hinaus. Während die Bundesregierung mit Haushaltslücken von über 170 Milliarden Euro bis 2029 kämpft, wie „hasepost.de“ berichtet, könnte eine Reform des Ehegattensplittings handfeste wirtschaftliche Vorteile bringen.

Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) prognostiziert, dass eine Abschaffung zu mehr als einer halben Million zusätzlicher Vollzeitkräfte führen könnte – ein erhebliches Potenzial angesichts des akuten Fachkräftemangels. Auch die Vorsitzende des Sachverständigenrats, Monika Schnitzer, empfiehlt in einem Gutachten für den deutsch-französischen Ministerrat die Abschaffung des Ehegattensplittings. Die Erwerbsbeteiligung von Frauen müsse durch Reformen der Kinderbetreuung und der steuerlichen Behandlung von Zweitverdienenden erleichtert werden.

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