Finance & Freedom Steuerbonus killt Karrieren: SPD will Ehegattensplitting kippen

Steuerbonus killt Karrieren: SPD will Ehegattensplitting kippen

Politischer Kompromiss in Sicht?

Die nordrhein-westfälische SPD-Vorsitzende Sarah Philipp signalisiert Verhandlungsbereitschaft: „Wenn es darum geht, das Ehegattensplitting in ein gerechtes Familiensplitting zu überführen, sind wir gerne bereit, mit der Union zu verhandeln“, zitiert „hasepost.de“ die Politikerin. Gleichzeitig warnt sie vor einem „sozialen Kahlschlag“ und fordert, den Blick stärker auf die Einnahmenseite zu richten. Die Union lehnt eine Abschaffung allerdings strikt ab. Ihr Argument: Ehepartner müssten selbst über die Verteilung ihres Einkommens entscheiden können. Zudem verweisen sie auf die Grundsicherung, wo Ehepartner füreinander einstehen müssen – dem müssten auch entsprechende steuerliche Vorteile gegenüberstehen.

Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) hatte das Ehegattensplitting bereits vor zwei Jahren als „antiquiertes Steuermodell“ bezeichnet. Allerdings bremste der damalige Kanzler Olaf Scholz diese Initiative aus. Hinzu kommt, dass eine Reform aus verfassungsrechtlichen Gründen nur für zukünftige Ehen gelten könnte – was den kurzfristigen finanziellen Effekt deutlich schmälert.

Business Punk Check

Die Abschaffung des Ehegattensplittings wäre ein längst überfälliger Wirtschaftsboost. In einer Zeit, in der Unternehmen händeringend nach Fachkräften suchen, subventioniert der Staat mit bis zu 20.000 Euro jährlich pro Haushalt das Zuhausebleiben qualifizierter Arbeitskräfte. Diese Steuerregelung ist kein Familienschutz, sondern ein teurer Anachronismus, der den Wirtschaftsstandort Deutschland schwächt.

Besonders Start-ups und Wachstumsunternehmen, die dringend Talente suchen, leiden unter diesem staatlich geförderten Fachkräftemangel. Die Umwandlung in ein modernes Familiensplitting wäre ein echter Game-Changer: Es würde Eltern unabhängig vom Trauschein unterstützen und gleichzeitig Karrierehindernisse abbauen. Unternehmen sollten jetzt Druck machen – denn eine halbe Million zusätzlicher Vollzeitkräfte wären ein massiver Wettbewerbsvorteil.

Häufig gestellte Fragen

  • Welche wirtschaftlichen Vorteile hätte die Abschaffung des Ehegattensplittings konkret?
    Laut RWI-Studie könnten über 500.000 zusätzliche Vollzeitkräfte dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Für Unternehmen bedeutet das eine spürbare Entlastung beim Fachkräftemangel, besonders in frauendominierten Branchen wie Gesundheit, Bildung und Dienstleistungen.
  • Wie könnten Unternehmen von einem Familiensplitting profitieren?
    Ein modernes Familiensplitting würde Eltern unabhängig vom Familienstand unterstützen und Arbeitszeitmodelle flexibilisieren. Unternehmen könnten so leichter qualifizierte Teilzeitkräfte für Vollzeitstellen gewinnen und ihre Diversity-Strategie stärken.
  • Welche Branchen würden am stärksten von einer Reform profitieren?
    Besonders der Mittelstand in personalintensiven Sektoren wie IT, Pflege, Einzelhandel und Gastronomie würde aufatmen. Diese Branchen leiden aktuell am stärksten unter dem Fachkräftemangel und könnten durch die Reform ihr Wachstumspotenzial besser ausschöpfen.
  • Was bedeutet die Reform für Start-ups und Gründer?
    Für Start-ups eröffnet sich ein größerer Talent-Pool, besonders bei hochqualifizierten Frauen, die bisher durch das Ehegattensplitting vom Arbeitsmarkt ferngehalten werden. Gründerinnen selbst würden von einer faireren Steuerbelastung profitieren und weniger finanzielle Risiken beim Unternehmensaufbau tragen.

Quellen: „hasepost.de“, „Handelsblatt“

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